THE WEDDING PRESENT – Take Fountain

[B]Dem Liebesschmerz sei Dank: Die wiedervereinten Helden der Indiegitarre mit überragendem Comeback-Album. [/B]



Mit dem auf den Alben [I]George Best[/I], [I]Seamonsters [/I] oder den unvergessenen [I]Hitparade 1 & 2 [/I] (auf denen die damals fortlaufend monatlich (!) veröffentlichten Singles und B-Seiten eines ganzen Jahres versammelt waren) zur Perfektion getriebenen, schrammeligen Indie-Sound inkl. atemberaubend jubilierender Gitarrenexkursionen schrieb DAVID GEDGE mit seiner Band in den späten 80ern und frühen 90ern definitiv britische Musikgeschichte.

Nach dem letzten regulären Album [I]Saturnalia[/I] von ’96 und dem eher im Verborgenen betriebenen poppigeren Nebenprojekt CINERAMA mit seiner Freundin SALLY MURRELL greift GEDGE nun also noch einmal unter altem Namen (immerhin ist aber Gitarrist SIMON CLEAVE aus der Urbesetzung mit am Start) an, anscheinend auch, um die Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin SALLY in dem bekannt emotionaleren und vielschichtigeren WEDDING PRESENT-Gewand adäquat musikalisch verarbeiten zu können.

Auf [I]Take Fountain [/I] lassen sich aber auch gelegentlich in leichtfüßige Popsongs verpackte, vielleicht dem CINERAMA-Einfluss geschuldete aufhellende Elemente keineswegs leugnen (‚Always The Quiet One‘, ‚Mars Sparkles Down On Me‘), doch haben wir es hier trotz knapp 8-jähriger Pause auf jeden Fall mit einer absolut klassischen WEDDING PRESENT-Platte zu tun, auf der den aus der langen Bandgeschichte wohlbekannt unnachahmlichen Versatzstücken lediglich hier und da neue und überraschende Elemente übergestülpt werden.
Man höre dazu nur das völlig unvermittelt eintretende, unglaubliche Fade-out der mächtigen, mit fulminantem Drive bestechenden achtminütigen (!) ersten Single ‚Interstate 5‘, das mit einer den Trennungsschmerz symbolisierenden augenzwinkernden Trompeten-Americana-Theatralik in bester Ennio Morricone-Manier aufwartet. Das hat man von den Mannen um GEDGE so nun wahrlich noch nicht vernommen.

Insgesamt setzen THE WEDDING PRESENT im Jahr 2005 etwas weniger auf das furiose Gitarrenfeuerwerk ihrer Anfangszeit – wie auch schon auf ihren letzten Platten Mitte der 90er – überzeugen dafür aber umso mehr mit ihren typischen, von großem Schmerz und emotionaler Wut zeugenden kraftvollen, tieftönigen Bass- und Gitarren-Ausuferungen, eingebettet in wunderbare, von der außergewöhnlichen Stimme GEDGEs herrlich knödelig getragenen Melodien. Ein absolut gelungenes und starkes Comeback!

THE WEDDING PRESENT
[I]Take Fountain[/I]
(Stickman/ Indigo)
VÖ: 14.02.05

www.theweddingpresent.net
www.stickman-records.de

Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de? Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail