TV NOIR am 18.07.2010 im Heimathafen Neukölln


Diesmal waren JUDITH HOLOFERNES und GUILLERMO MORALES in der einmal im Monat stattfindenden Musik-Talk-Show zu Gast.



Knapp zwei Jahre waren WIR SIND HELDEN von der Bildfläche verschwunden. Grund dafür war aber kein musikalischer Burn Out oder Zerissenheiten im Bandgetriebe. Ganz im Gegenteil. Sängerin Judith Holofernes und Schlagzeuger Pola Roy sind schon seit Jahren ein Paar und haben nun in kürzester Zeit für doppleten Nachwuchs gesorgt. Nun soll im August auch wieder ein musikalisches Baby geboren werden. Bring Mich Nach Hause heißt das 4. Album der Helden. Und in der letzten Sendung der Musik-Talk-Show TV NOIR durfte man seine Ohren mit den ersten Eindrücken berauschen lassen, da Judith Holofernes dort als Gast geladen wurde. Klar, dass der Heimathafen Neukölln ruckzuck ausverkauft war.

Wenn man die Sendung nicht kennt, wunderte man sich schon ein bisschen über ihren Ablauf. Denn neben der klassischen Frage-Antwort-Situation und der Performance der Künstler wurden auch kleine Spielchen gemacht, die teilweise schon ein bisschen am Fremdschämgefühl kratzten. Besonders an Moderator Tex musste man sich gewöhnen. Ein ständiger Grinse-Onkel, dem es etwas an Biss fehlte, um ein interessantes Interview zu führen, und der somit etwas gefällig rüberkam.

Neben Judith Holofernes war der ehemalige SUMO-Sänger und inzwischen als Solokünstler bekannte Guillermo Morales eingeladen. Zu den sanften, dichten Klängen seiner Gitarre sang er an und für sich ganz passable Texte, die schöne Bilder trugen, aber hier und da schon an gewissem unterkühlten Liedermacher-Standard vorbei schrammten. Es fehlte ihm ein bisschen an Herzblut und der eigenen Note. Zu viel Gefälligkeit, zu viel So-Klingen-Müssen.



Judith Holofernes weiß hingegen schon lange, wie sie es richtig macht. Ihre Art, wie und was zu singen, ist unverwechselbar und spaltet die Gemüter. Entweder mag man es gar nicht oder sehr. Im Interview erzählte sie, dass die Texte auf dem kommenden Album die persönlichsten sind, die sie je geschrieben hat, was einem in Anbetracht dessen, dass sie schon früher so unglaublich intime und unter die Haut gehende Songtexte wie „Du erkennst mich nicht wieder“ oder „Ein Elefant für Dich“ verfasst hat, etwas Angst machte. Dafür wird es dieses Mal trotz der derzeitigen Wirtschaftslage keinen einzigen politischen Song geben, was den Helden damit dann doch mal endlich das Image als Klugscheißer-Band nehmen sollte.

Die performten brandneuen Songs machten dann auch richtig Lust auf das kommende Album und die dazu anstehende Tour, den Track ‚Alles‘ kann man sich bereits auf ihrer MySpace-Seite anhören. Ein schönes Ding, das auch wieder Judiths poetisches Talent untermauert.
Ganz zum Schluss gab sie eine Coverversion des Songs ‚Mad World‘ zum Besten. Allerdings angelehnt an die Version von Gary Julez und nicht am Original von Tears For Fears. Ein schöner Abschluss eines interessanten Abends.

http://tvnoir.de

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