V.A. – Heroes Of the Night

Spätestens seit der zweiten Hälfte der 2000er grassiert die 80er-Retromanie und viel ist dazu bereits geschrieben worden. Ist es die Orientierung an einer besseren Prä-HipHop-Zeit oder doch eher eine regressive Kulturbewegung aus Fantasielosigkeit und Unreife? Im Mainstream werden freilich nur die typischen Popoldies herausgeholt, in die sich aus der Indie- und Rockschiene vor allem JOY DIVISION oder THE SMITHS einschleichen. Noch trauriger sieht es mit Female-Fronted-Bands aus. Wer mehr als JOAN JETT, BLONDIE, THE CRANBERRIES oder SIOUXSIE AND THE BANSHEES kennen lernen will, hat jetzt endlich die passende Compilation.

11 Bands mit Sängerinnen aus dem britischen Rock- und Pop-Bereich der frühen 80er gibt es hier zu bestaunen. Den Beginn machen THE RUSSIANS, die in einem titellosen Powerpop-Stück einem Verflossenen hinterhertrauern, während CHEAP CINEMA ihm im New Wave-Titel „Fade Away“ keine Träne nachtrauern. Man hört Indie (GLASS TORPEDO – „Tall Stories“) und MOTÖRHEAD-haften Hard Rock (VERMILLION AND THE ACES – „I Like Motorcycles“).

Der Titel der Zusammenstellung ist nach dem Song „Heroes of the Night“ von APRIL SOUTH AND THE PENNIES benannt, der dummerweise von einem Rockhelden und eben nicht von einer Rockheldin handelt. Neben toughen Rockladies hat die Platte zudem Synthiepop-Liebeskummer mit HOUSTON WE HAVE A PROBLEM („Another Bottle Of Wine“) und METROPOLIS („See No Reason“) zu bieten. Diese Fixierung am männlichen Gegenüber ist aber verdächtig. Wahrscheinlich hat ein Kerl die hervorragenden Songs zusammengestellt.

 

Various Artists
Heroes Of the Night
(Reminder Records)
VÖ: 11.10.2021

Compilation auf Bandcamp

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