XAVIER CAFEINE – Gisèle


Von einem, der auszog, um Punk zu werden…



Ja, sieht ganz nach Punkrock aus – ein Blick aufs Albumcover genügt, um zu dieser Erkenntnis zu kommen. Darauf ist ein leicht trotzig dreinblickender junger Mann zu sehen, der sich am Hinterkopf in der Wuschelmähne wühlt, die Kippe lässig im Mundwinkel baumelnd. In schwarz-weiß versteht sich, passend zu Haarfarbe und dem dicken Kajalstrich. Der Frankokanadier Xavier Caféïne sieht eindeutig nach Rockstar aus und verhält sich auch so. Wie sich das für einen richtigen Rockstar gehört, bringt er auf Konzerten die weiblichen Besucherinnen regelmäßig zu hysterischen Schreikrämpfen und ausufernden Begeisterungsstürmen.
Das liegt aber nicht nur an seiner niedlichen Optik, sondern auch an seinen musikalischen Qualitäten. Es kommt ja schließlich nicht von ungefähr, dass er sich beim ArtistXite/SonicBids-Contest gegen 1000 internationale Konkurrenten durchsetzen konnte. Seine Songs schreibt er selbst, er beherrscht sämtliche Instrumente im Schlaf und fühlt sich auf der Bühne pudelwohl. Das klingt nicht nur alles sehr vielversprechend, so hört es sich tatsächlich auch an.
„Meine Musik ist eine Mischung aus allem, was mir gute oder starke Gefühle vermittelt hat, viel Musik, Filme, Bilder, Farben, Worte“, erklärt der junge Mann aus Québec. Als er dreizehn war, beschloss er, Punk zu werden – gesagt, getan, und um seinem neuen Image auch ganz und gar gerecht zu werden, gründete er gleich noch eine Band.

Caféïnes Deutschland-Debüt Gisèle ist mittlerweile Album Nummer vier und steckt voller Elan, Spielfreude und Offenheit für viele Einflüsse. Die Scheibe punktet mit ihrer individuellen, frischen Note, die sich in einer Mischung aus Rock, Punk und Elektropop entfaltet. Und das Beste daran: Cafféïne singt überwiegend auf Französisch, und dem Charme dieser Sprache kann man sich einfach nicht entziehen. Da klingt sogar ‚La Fin Du Monde‘ (Das Ende dieser Welt) kein bisschen bedrohlich. Die meisten Songs scheppern munter los, bei dem ein oder anderen ergeben sich im Verlauf abwechslungsreiche Stimmungswechsel, die auch mal ins Dramatische abgleiten. Der energische Frankophone gibt nicht nur Vollgas, sondern spickt die Scheibe hier und da mit ruhigeren Stücken und verhindert so einen allzu einheitlichen Punkrock-Pop-Mix.

Mit Gisèle präsentiert Xavier Caféïne zwar kein Ausnahme-Album und schon gar keinen Anlass zur Hysterie, aber nett anzuhören ist es allemal – was größtenteils einfach an der Sprache liegt, die der Musik das gewisse Quäntchen Raffinesse verleiht.

XAVIER CAFEINE
Gisèle
(Silversonic/ H’art)
VÖ: 22.02.2008

www.xaviercafeine.com
www.myspace.com/xaviercafeine

Autor: [EMAIL=susanne.lang@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Susanne Lang[/EMAIL]

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