10 Jahre Popmonitor: Mittekill, Bernd Begemann + DJs | Freitag 24.03. | Rosi’s

Freitag 24.03.2017 | Rosi’s
10 JAHRE POPMONITOR
Live:
MITTEKILL
(in großer Bandbesetzung)
BERND BEGEMANN
JOHANNA ZEUL

+ DJs auf 2 Floors (Indie/Electro):
**Eckez**
A Design For Life
Wild And Windy
DJ Igelknie
Daniel Profus
Popmonitor DJs

Einlass 20:30 Uhr
(pünktlicher) Beginn: 21:30 Uhr
Tickets im Vorverkauf:
www.koka36.de/mittekill-bernd-begemann
Abendkasse: 13 Euro (inkl. Party)
Party ab 1 Uhr | 6 Euro

Rosi’s
(Berlin-Friedrichshain, Revaler Straße 29, S-Bhf. Ostkreuz)

MITTEKILL

photo credits: anna.o.k.

Friedrich „Mittekill“ Greiling ist zurück von hoher See, schleppt die Kiste an Land und teilt ordentlich aus. Seit Jahren bereist der Themen-Schlepper konsequent die musikalischen Weltmeere, um die letzten Schätze zu bergen. Das Meiste ist leer gefischt. Freuen Sie sich also über jeden Schuh, der ein Paar ergibt. Der stilistische Fahrplan ist offener denn je, weil der polarisierende Stern hoch am zeitgeistigen Himmel steht. Der rein elektronische Klang zu 120 BPM ist in Teilen verschwunden: Drei-Euro-Oper, Sprachkurs-Electro und Heulsusen-Rap sind unser neuer Techno.

Der thematische Faden, der sich durch das vierte Album zieht, atmet eine rote Fahne. „Die Montierte Gesellschaft“ ist ein humorvolles, groovendes, urbanes Monster, ja eine rollende, offene Werkstatt, in der die gerade so Angst-besetzten Themenkomplexe unserer Gesellschaft mit einer wunderbaren Leichtigkeit zu kleinen Pophits verarbeitet wurden.“ (Maurice Summen)

Der soziale, mediale und politische Stress der Zeit rüttelt, fordert und lässt nicht locker – die Frage nach Wasser oder Wodka war früher. Heute ist gewiss: die Welt ist besoffen.

www.mittekill.de
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BERND BEGEMANN

photo: Andreas Hornoff

Bernd Begemann, Mit-Erfinder der Hamburger Schule, stilbewusstester Musik-Connaisseur der Hansestadt, unterschätzter Gitarrist und unerreichter Bühnen-Entertainer, ist zurückgekehrt. Um das einzufordern, was ihm rechtmäßig zusteht. Nicht, dass er wirklich fort gewesen wäre, doch seit seinem letzten Lebenszeichen in Tonträgerform – „Wilde Brombeeren“ – sind immerhin vier Jahre durch die Lande gewütet. Eine lange Zeit, die Begemann nun rückwirkend programmatisch mit seinem umfangreichsten Album ausfüllt.

Das große Lob, das Bernd für sein aktuelles Album „Eine kurze Liste mit Forderungen“ erhält, lässt sich eins-zu-eins auf seine Konzerte übertragen. Zwei bis drei Stunden spielt er immer (im Rosi’s diesmal ausnahmsweise etwas kürzer). Singt. Erzählt. Begeistert.

Das Album zelebriert Pop als Ereignis: Große Songs, mit einem großen Ensemble im großen Saal des geschichtsträchtigen Bremer Studio Nord direkt auf klassisches Tonband. Ohne Metronom, weil es nur im Weg gestanden hätte. Ohne Autotune, weil es nicht nötig war. Fast alle Gesangsperformances wurden live zusammen mit den Instrumenten aufgenommen. Selbstbewusst erstreckt sich das Album über alle Facetten des Künstlers und Gegenwarts-Beobachters Bernd Begemann.

Eigensinniger Humor („Nazi Tattoo Papa“, „Mein Powertier ist ein Gnu“), moderne Romantik als brillant skizzierte Zwischenmenschlichkeit („Liebling, wir haben größere Probleme als uns“), bitterkämpferische Statements („Die Reichen haben gewonnen“, „Mehr als Erfolg…“) – die „kurze Liste“ ist mit 28 Songs zu abwechslungsreich, um ihr hier und jetzt gerecht werden zu können. Und sie vollbringt ein kleines Kunststück, zerschlägt sie doch beiläufig den Archetypus des „selbstmitleidigen Songwriters“ zugunsten wirklicher Einblicke.

Musikalisch liegt alles in der schunkelnden Waagschale, was der „elektrische Liedermacher“ Begemann sich schon seit jeher schulterzuckend traut: der holpernde Hip-Hop-Beat, der schwitzende Rock’n’Roll, die samtene Liebeserklärung, der lupenreine Popsong, der Flirt mit dem Schlager. Niemand sonst käme mit diesem Balanceakt durch, ohne auf der Seite, wo es peinlich wird, vom Schwebebalken zu kippen. Doch Bernd Begemann begreift die Poesie seiner Songs als Essenz; er nutzt sein reflektiertes Verständnis für diesen einen Satz, der Dich erstarren lässt: Die eine Wahrheit, die Dich nachts wach hält.

Gäste wie Regy Clasen, Dorit Jakobs, Milo Milone (Rhonda) und Johanna Zeul tragen die riesigen Chöre und leihen zudem den weiblichen Protagonisten bestimmter Songs in direkter Rede ihre Stimme. Coolness-Garanten wie Stoppok an der skurrilen Waldzither oder der Mundharmonika und dem virtuosen Percussionisten Sven Kacirek stehen aufregende neue Musiker wie Paul Pötsch (Trümmer) zur Seite, der für das eindringliche „Geister-Echo“ in „Mein eigenes Leben entführte mich“ sorgte.

www.bernd-begemann.de
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