Starkes Comeback des 1990 in Berlin gegründeten deutsch-dänischen Indierock-Trios.
Das 1990 in Berlin gegründete deutsch-dänische Trio meldet sich nach drei Studioalben und seiner viel zu frühen Auflösung 1995 nun also tatsächlich mit einem neuen Album zurück.
Der Sound von 18TH DYE zeichnete sich ja von jeher durch den Charme eines Lofi-durchtränkten (College-) Rock der besonders stilbewussten 90er-Indie-Generation aus und wurde gerne und zu Recht in einen Zusammenhang mit Bands wie Sonic Youth, Guided By Voices oder Yo La Tengo gestellt, was damals letztlich zur Zusammenarbeit mit Steve Albini, einigen Peel Sessions sowie weltweiten Tourneen (u.a. als Support für Yo La Tengo) führte.
Auf Amorine Queen begehen 18TH DYE nach den langen Jahren der Veröffentlichungspause nun glücklicherweise keineswegs den Fehler, allzu offensiv einen übertriebenen Richtungswechsel voranzutreiben, sondern setzen sich auf der Grundlage bekannter Soundbausteine mit souveräner Gelassenheit nunmehr auch mit neuen bzw. anderen Einflüssen auseinander.
Dennoch stehen nach wie vor die bekannt cool-lasziven Vocals des angenehm unaufdringlichen, meist zweistimmigen Gesangs von Heike Marie Rädeker und Sebastian Büttrich, die fordernde Bass/Schlagzeug-Grundierung im Rahmen einer immer noch recht ausgeprägten Laut/Leise-Dichotomie sowie die mit allerlei Effekten angereicherten, hier und da eher Störgeräuschen ähnelnden Gitarrensounds im Vordergrund und lassen ‚Island vs. Island‘, ‚Soft The Hard Way‘, ‚Chinese Spoon‘ oder ‚Backdoor‘ noch am ehesten im noisebetonten Indierock-Licht typischer 18TH DYE-Stücke erscheinen, mal abgesehen vom sicher mutig integrierten, dennoch irgendwie deplatzierten, durch Cher bekannt gewordenen ganz speziellen Vocal-Vocodereffekt in ‚Chinese Spoon‘. Glänzend allerdings die in diesem Song zu Beginn bewusst oder unterschwellig eingebaute (Eigen-) Reminiszenz an das durch eine ähnlich gelagerte Effekt-Ästhetik dominierte ‚Glass House Failure‘ vom 95er Album Tribute To A Bus.
Insbesondere in Songs wie ‚Amorines‘, ‚Air‘ oder aber auch ‚Chinese Spoon‘ öffnen sich 18TH DYE erkennbar anderen Einflüssen, wie man sie beispielsweise in ihrer verstärkt orchestral-opulenten, elektronisch gefärbten Ausrichtung derzeit auch relativ extrem bei Bands wie Slut, Naked Lunch oder Get Well Soon vernehmen kann, während in ‚Go’n’Go‘, ‚Big Sky‘ oder ‚Is‘ eher die Nähe zu krachendem Lofi-Glam’n’Roll forciert wird und ‚Song For Helen‘ mittels verträumt-verdichteten Sirenenrefrains und eines treibenden, psychedelisch angehauchten Upbeat-Fadeouts eher Assoziationen zu Bands wie Lush bzw. Stereoloab oder Secret Machines heraufbeschwört.
18TH DYE legen mit Amorine Queen ein erstklassiges Comebackalbum vor, das ihnen auch im Jahr 2008 einen vorderen Platz im Reigen derzeit tonangebender deutscher Indiebands beschert.
18TH DYE
Amorine Queen
(Crunchy Frog/ Cargo)
VÖ: 11.04.2008
18TH DYE am 25.04.08 live in der Waschaus Arena/Potsdam (+ Tocotronic) und am 23.05.08 im Lido/Berlin
http://18thdye.com
www.myspace.com/18thdye
www.crunchyfrog.dk
Autor: [EMAIL=thomas.stern@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]