A MOUNTAIN OF ONE – Collected Works


Sphärische Ambient-Esoteriker.



Der griechische Philosoph Heraklit fasste das ständige Werden und Vergehen der Dinge einst in den berühmten Satz: „Alles fließt.“ Auch A MOUNTAIN OF ONE können dieser Sicht der Welt scheinbar einiges abgewinnen. Denn auf ihrem Debüt-Longplayer entfachen die Engländer ein so gewaltiges spirituelles panta rhei, als wollten sie eine moderne Version von Smetanas Moldau erschaffen.

Lange, sphärische Stücke lassen eine psychedelische Ambient-Atmosphäre entstehen, die den Geist solcher Künstler wie Mike Oldfield, Jean Michael Jarre oder auch Pink Floyd trägt. 80er beeinflusste Keyboards, hypnotisches Gitarren-Delay und meditativer Gesang fügen sich wohltemperiert in ein einheitliches Ganzes. Das ist die Stärke von Collected Works, gleichzeitig aber auch der Wermutstropfen, der das Wässerchen ein wenig trübt.

Denn während Heraklit die Welt als Konstrukt aus Gegensätzen begreift, bleiben die Songs von A MOUNTAIN OF ONE doch allzu sehr in reinem Wohlgefallen verfangen. Was zu Beginn noch fließt, plätschert bald nur noch vor sich hin. Harmonien verlieren sich in Sphären, ohne je wieder richtig zu sich selbst zu finden, und es scheint, als dürfe kein Störfaktor den Wohlklang behelligen, als könne jeder Misston das sensible Soundgebäude zum Einsturz bringen. Collected Works ist durchaus schön anzuhören, ohne sich aber nachhaltig zu empfehlen.

Heraklit soll der Sage nach an der Wassersucht zugrunde gegangen sein. Das mag eine Legende sein, die aber doch eines lehrt: Zuviel des Guten ist am Ende nicht mehr ganz so gut.

A MOUNTIAN OF ONE
Collected Works
(PIAS / Rough Trade)
VÖ: 07.03.2008

www.myspace.com/amountainofone
www.piasrecordings.de

Autor: [EMAIL=arne.wellding@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Arne Wellding[/EMAIL]

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