Dass die Split LP von AERIAL RUIN und PANOPTICON ein diesjähriges Highlight werden würde, war Neofolk-Fans schon seit Monaten klar. ERIK MOGGRIDGE aus Portland (OLD GRANDED, BELLS WITCH, DRIFT OF A CURSE, EPIDEMIC) erweist sich der Ehre, die ihm hier zuteil wird, als würdig. Die Folk-Blackmetalband aus Louisville um AUSTIN LUNN festigt ihren Status: Nach Splits mit WHEELS WITHIN WHEELS, SKAGOS, VESTIGES, LAKE OF BLOOD, FALLS OF RAUROS und WALDGEFLÜSTER veröffentlichen sie am selben Tage wie mit Aerial Ruin ihre Split LP mit NECHOCHWEN.
Drei Jahre nach Nameless Sun stellt Aerial Ruin sein Können heraus, scheinbar einfache Melodien aus seine Akustikgitarre fließen zu lassen, die sich um seine raue Stimme schlängeln. „Sanguine Of Ail“ schließt an das Vorgängeralbum an: von Abstand her singt der bärtige Moggridge, in sich gekehrt und reflektierend. Das Gitarrenthema wird im Song „The Sea Is Now Steam In Mist Of A Scream“ wieder aufgenommen. Dazwischen liegt das rau gespielte, rhythmische „Lesser The Blade“, in dem er intoniert: „The failure to live is a blaze!“ Es ist immer wieder erstaunlich, wie die protestantische Selbstzerknirschung im atheistischen bis pantheistischen Black Metal-Umfeld bestehen bleibt. Im „Epilogue Centauri“ singt er mit seinem Echo.
Während Aerial Ruin seinen Neofolk-Ansatz darstellt, schließt Lunn eher an Dark Americana an. Im ebenso einsamen „No Lines Away“ umgarnen Geige und Cello seine tiefe Stimme. „The Pit“ mit Banjo und Gothic Country-Rhythmus sieht etwas optimistischer in die Zukunft. Und dann sind da noch die beiden Covers: das Liebeskummerstück „North Dakota“ vom Alternative Country-Sänger CHRIS KNIGHT sowie „Cold Cold World“ von Country-Singer/Songwriter BLAZE FOLEY. Ob Lunn wohl mit derlei Musik aufgewachsen ist? Mit solchen Experimenten könnte er zum Genre- und Generationen-übergreifenden Musiker werden.
Aerial Ruin/Panopticon
Split LP
(Bindrune Recordings)
VÖ: 31.01.20
