American Dad! Greatest Hits

American Dad! ist zumindest in den USA ähnlich umstritten wie Big MouthSouth Park oder Family Guy. Der teils harte schwarze Humor schmeckt nicht jedem und da kommt die Frage auf: Ist die Comedy-Zeichentrickserie nun eine Parodie auf das konservative Milieu oder der Versuch, es cool zu machen? Die Sendung nach der Idee von Produzent und Jazz-Sänger SETH MACFARLANE ist seit 2005 bereits in der 21. Staffel angekommen und hat TV-Sendern wie Fox, MTV oder Comedy Central stets hohe Einschaltquoten gebracht. Auch in diesem Franchise wird viel gesungen und so war es nur eine Frage der Zeit, wann ein Best-of ins Haus steht. 19 Titel werden geboten.

Los geht es natürlich mit dem klassischen Intro-Song der Serie „Good Morning U.S.A.“: Familienoberhaupt Stan Smith (MacFarlane) macht sich auf zur Arbeit: zur CIA. Wunderbar ist der Jazz-Popsong „I Want A Wife“, in dem Stan seine Frau, Francine Smith, besingt. Deren Schauspielerin Wendy Schaal ist nicht die beste Sängerin, bekommt aber mit „Hungunder“ ihre Chance. Ihre Serien-Tochter Hayley Smith (Seths Schwester Rachael Ann MacFarlane) bekommt mit dem Rock’n’Roller „Top of the Steve Theme“ jedoch den eindeutig besseren Song.

Es folgt der Titel „Girl You Need A Shot B12“ – eine glänzende Parodie auf Tausende Boyband-Popsongs. Die Serien-Boyband heißt BOYZ 12 und ihr Star ist Stans Sohn Steve Smith, vertont von Schauspieler und Poprock-Sänger SCOTT GRIMES. Die eigenartige Homoerotik von Boybands wird hier zusätzlich mit einem diversen Cast aus 12 Sängern in Szene gesetzt – Queerbaiting at it’s biggest. Übrigens wird der Widerspruch in sich von konservativen Schwulen mit „We’re Red & We’re Gay“ ebenfalls ausgestellt, denn MacFarlane ist Unterstützer der queeren Szene und der US-Demokraten. Der Titel ist ein Beispiel für die vielen Musical-Nummern in American Dad!, wie sie auch in der MacFarlane-Serie Family Guy immer wieder vorkommen.

Die Figur Steve tritt in der Serie immer wieder als Möchtegern-R’n’B-Sänger in Erscheinung und bekommt auch im Best-of den meisten Raum. So besingt er geifernd seine eigene Mutter Francine („Hot Enough“), provoziert als „Bad, Bad Boy“ seine Eltern oder betrauert in MICHAEL JACKSON-Manier seinen Vater Stan („Daddy’s Gone“).

Ein echtes Serien-Highlight war der Auftritt von THE WEEKND. ABEL TESFAYE spielte und parodierte hier sich und seinen R’n’B-Pop selbst in „The Weeknd’s Dark Secret“. Er schrieb sogar an der Folge „A Starboy is Born“ mit. Der geheime Twist, dass ein Superstar, dem die Frauen zu Füßen liegen und über Sex singt, Jungfrau ist, macht das christliche Keuschheitsgebot attraktiver.

American Dad! kann gewissermaßen auch als Neuauflage von Alf (1986-1990) gelten. In dieser Fernsehserie nahm eine Mittelschichtsfamilie das Alien Gordon Shumway bei sich als Familienmitglied auf und auch die Smiths aus American Dad! haben auf dem Dachboden ein Alien wohnen – Roger, ebenfalls von MacFarlane gesungen. Die Musical-Nummer „When I Was His Alien“ ist eine Parodie auf Geschichten, in denen Kuscheltiere sich von ihren kindlichen Besitzern betrogen fühlen, wenn diese älter werden und sich nur noch für andere Kinder statt für sie interessieren. Und entsprechend fühlt sich Roger von Steve allein gelassen. Diese überraschend gefühlvollen Songs helfen der Serie und machen sie mit so sehenswert.

 

American Dad! Greatest Hits
(20th Century Studios Records)
VÖ: 25.10.2024

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