Als hätten sich die gesammelten 90er Grungerocker zur TEA PARTY im SOUNDGARDEN getroffen. So klingen AMPLIFIER. Das ist gut, denn jemand muss unbedingt dem derzeitigen 90er-Dance-Kacke-Revival Paroli bieten. 90er Rock war schließlich GANZ GROß!!!
Was soll man über eine Platte schreiben, die einem Lust auf TEA PARTIEs Edges of Twilight macht. Man könnte natürlich sagen: „Ihr seid 10 Jahre zu spät. Das gab’s schon mal.“ Aber nein, ich habe jetzt gelesen, das geht gar nicht. Benjamin Stuckrad-Barre verurteilt ja schon alle, die noch wissen, was ihre erste Platte war, zumindest, wenn sie darüber auf lahmen Parties sprechen. Was sagt er dann erst zu Leuten, die noch wissen, was vor gerade mal zehn Jahren war. Da kommt so ein Spruch auf jeden Fall nicht gut. Ich fühle mich auch gar nicht gut dabei, aber AMPLIFIER klingen derart 90er-weggestone(-temple-pilote)d, dass man das einfach mal erwähnt haben MUSS. So wie damals, als gelähmter Frust die angesagte Attitüde war und sich alle entsprechend hängeheadbangig gaben.
Amplifier ist ein Album für Kiffer, die keinen Reggae mögen. Oder für die Sorte Alkoholiker, die im Suff nicht nicht agressiv, sondern träge werden. Oder für Liebespärchen, die sich in lautem Gegniedel verlieren wollen. Oder für Cleane, die keinen Bock haben und sich einfach nur auf endlosen psychedilischen Gitarrenriffs einen runterholen wollen. Aber mit Rausch klappt’s schon besser. Ich hab’s ausprobiert. Also, nicht das mit dem runterholen.
Was soll ich sagen. Wer immer noch auf so was steht, muss dieses Album unbedingt kaufen. Und genauso die 150 Jahre jüngeren, um 1995 geboren, weil die dann eine Alternative zu dem ganzen Schmodder, den es jetzt gibt, hätten. Was zum kniedeln, kiffen, kuscheln, kopulieren, krepieren.
AMPLIFIER in allen Lebenslagen: Sel Blamir am Gesang, Neil Mahoney am Bass und Matt Brobin am Schlagzeug. Ein Debut aus England. Das Album wurde von Steve Lyon produziert und von Chris Sheldon gemixt.
AMPLIFIER
Amplifier
(Music For Nations / Rough Trade)
veröffentlicht