Nun, ihren neuen ‚Sommer‘-Song konnte man im anbrechenden Frühling nicht erwarten, als ANAJO zurück im Festsaal Kreuzberg waren. Aber auf eine Band, die trotz ernsterer aktueller LP wieder ordentlich reinhaut, konnte man sich einstellen für den 12.3.2011.
Der Supportact ist eine junge Garagen-Kapelle aus Hamburg: THE SWINDLE. Den Jungs merkt man ihre Sozialisation im Süden an: ein wenig übermütig und schlicht wirken ihre Pop-Rock-Songs wie ‚The Lights‘. Nicht nur optisch in halber Uniform scheint sich ihr Sänger an MANDO DIAO zu orientieren. Auch stimmlich ist hier jemand genau am richtigen Ort. Live setzen er und seine drei Kumpane auf Drums und können spieltechnisch überzeugen: Die Soli gehen leicht von der Hand.
Punkt 22 Uhr müssen ANAJO ran und können nicht. Das Intro läuft, aber Sänger OLI muss erst einmal dafür sorgen, dass seine Gitarre funktioniert. Der Saal ist gut gefüllt, und auch auf den Rängen sind die Leute bereit. Das Intro wird wiederholt und ‚Meine Wege‘ startet mitsamt OLI. Die mittlerweile zu viert tourende Band erfreut ihre Fangemeinschaft auch schnell mit alten Hits wie ‚Honigmelone‘.
Der Keyboarder ALBRECHT SCHRADER sieht auf der Bühne noch schüchtern aus. Seine Tasten-Bedienung, die er von MICHI SCHMIDT übernommen hat, macht den Sound allerdings weniger elektronisch-fiepend als früher, was ja auch auf Drei zu hören ist. Die neuen Songs kann die Band passend ins übrige Song-Geschehen einfügen. Nur ‚Blaue Stunde‘ ist einfach zu drückend ruhig für ein ANAJO-Konzert. Da ist der ‚Amsterdam-Mann‘ in der Zugabe passender, den GOTTWALD leicht dandyhaft mit Zigarette in der Hand besingt.
Zur zweiten Hälfte des Konzerts kommt die typische feierwillige Meute vor der Bühne auf, dank ihnen gelingt dann auch ein ÄRZTE-mäßiger Jungs-Mädels-Gesangsbattle bei ‚Mädchenmusik‘. Und zum Schluss sind wieder alle glücklich und zufrieden.
Foto: © Conrad Wilitzki