Der Indiesänger ANDA MORTS aus Linz hat seine erste selbstbenannte EP draußen. Wir haben uns an deutschsprachige Indiesänger mit rauer Stimme wie DRANGSAL, VON WEGEN LISBETH oder ANNENMAYKANTEREIT gewöhnt. Allerdings entstammt Anda Morts der österreichischen Indieszene mit LEFTOVERS, WANDA und BIPOLAR FEMININ.
Schon das erste Stück „Dann Gleich Morgen“ klingt mies gelaunt bis verkatert. Anda krächzt zu langweiligen Beats: „Bitte geben sie mir mehr und dann gleich morgen hör ich auf.“ Wer’s glaubt, wird selig.
Noch entnervter klingt „Wütend“. Das ist astreiner Akustikpunk in Stimme und Gitarrenführung. Die Party am See amüsiert den Sänger nicht: „Ich schaue auf die Donau und das Boot auf dem ich sitz‘, schaukelt, wippt und wankt. Mir wär’s egal, wenn’s jetzt noch kippt.“ Auch „Routine“ ist ein ruhiger Classic-Deutschpunk. In „Wieso“ werden in Richtung eines reicheren Kumpels die wirklich wichtigen Fragen gestellt: „Wieso gehst du mir am Sack? Wieso kaufst du dir nie Tabak? Wieso hast du das bestellt? Wieso tust du so, als wär das deine Welt?“
Zudem werden die nervigen Gespräche mit Muttern thematisiert. Musste YUNG HURN noch seiner „Mama“ schwören, dass er nie wieder dealt, verspricht Anda Morts seiner Erzeugerin, dass er sich endlich neue Schuhe besorgt. Und genau wie VINI PAFF („Pfandflaschen“) räumt Morts vor lauter kiffen nicht die „Leeren Flaschen“ von vorgestern weg. Jepp, das ist Assi-Lifestyle im 21. Jahrhundert und ein Typ Anfang 20, der ihn authentisch ausspricht.
Anda Morts
Morts EP
(Mom I Made It/Universal)
VÖ: 02.06.2023