Vini Paff – Kein Skrrt EP

Der Kiffer als Klischeefigur war immer zweigeteilt: War er in den 70ern für die Hippies ein Vorbild an Coolness (name him: BOB MARLEY), war er für die konservative Mehrheit ein Faulenzer, Assi oder Krimineller. Beide Meinungen blieben über die 90er bestehen (CYPRESS HILL und Hängenbleiber). Der Comedian Vincent Pfäfflin kultiviert sie weiter: Der Kiffer als cooler Rapper sowie bemitleidenswerte Witzfigur.

In „Chilln & Paffn“ übernimmt er musikalisch die Cloudrap-Elemente (z.B. Trapbeats von LIL GEHEIMRATSECKEN, Autotune, grottiger Rap) und formuliert einen Traum-Lebensstil vieler heutiger Jugendlicher: Nichts tun, als rumzuhängen und Drogen zu konsumieren: „Das Leben hat kein‘ Sinn, Digga.“ Diesen Hedonismus könnte man positiv lesen als Flucht vor den Verhältnissen oder als Kritik an jenen, die ihn leben. Oder man könnte ihn als blöden Stumpfsinn abtun, den man sich leisten können muss. Entsprechend ist hier die Katastrophe, wenn das Bongfeuerzeug nicht zündet („Fussel Im Feuerzeug“). Die Punker von WIZO beschreiben dagegen Leute, für die es das Schlimmste ist, wenn das Bier alle ist („Bierboot“). Auch die Aussicht, Pfand zurückbringen zu müssen, nervt („Pfandflaschen“). Mhm, witzig? Zumindest flowt Vini hier fast.

Seine Musiktracks wie „Blütenbling“ wirken kaum selbstironisch und könnten auch von fast jedem anderen Deutschrapper kommen. Wie schlecht das Genre inzwischen ist, kann allerdings nur jemand verstehen, der überhaupt andere Musik kennt.

 

Vini Paff
Kein Skrrt EP
(Selbstvertrieb)
VÖ: 13.07.18

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