You look good on the dancefloor: Absolut berechtigter Britrock-Hype der Stunde.
Im Gegensatz zur gelegentlich nervigen Larmoyanz oder zum verkopften Kalkül mancher gegenwärtig das Geschehen im Vereinigten Königreich (mit)bestimmenden Bands machen die blutjungen ARCTIC MONKEYS aus Sheffield einfach das, was man in diesem Alter als aufbegehrende und musikalisch durchstartende Youngster bestenfalls macht: Aus dem Bauch heraus spannen sie in puncto Sound und Attitüde frech den Bogen von britischen Kick Ass-Bands wie The Who über Oasis bis hin zu Razorlight, Kasabian oder The Streets, plündern im großen und charmanten Stil die britische Rockgeschichte und bereiten aus unzähligen Versatzstücken meisterhaft ihr ganz eigenes wohlschmeckendes, energiegeladenes Süppchen, von dem man einfach nicht genug bekommen kann. Und das alles natürlich aus der wunderbar romantisch verklärten Sicht der ehrbaren working-class bzw. so genannten ordinary people.
Insbesondere die bereits im Vorfeld bekannten Übersingles ‚I Bet You Look Good On The Dancefloor‘ und ‚When The Sun Goes Down‘, aber auch gleich der hervorragende Opener ‚The View From The Afternoon‘ vereinen die für das ganze Album charakteristischen, herrlich rotzigen Vocals mit breitem Yorkshire-Akzent von Sänger ALEX TURNER, das überwiegend pumpend-polternde Schießbuden-Fundament aus Bass und Drums, treibende Wahnsinnsriffs und – spätestens beim zweiten Durchlauf – immer wieder aus dem Hintergrund nach vorne drängelnde und sich nachhaltig in den Gehörgängen breitmachende große Melodien in bester Brit-Tradition.
Gelegentlich explizit unternommene Ausflüge in ruhigere Britpop-Gefilde wie in ‚Mardy Bum‘ oder ‚A Certain Romance‘ kontrastieren das Gesamtbild dabei keineswegs, sondern runden den generell vorherrschenden lauten Ansatz aus ungestümer Punk-Energie und leidenschaftlichem Rock-Gebaren an den richtigen und somit die Spannung immer wieder prächtig aufrechterhaltenden Stellen perfekt ab.
Die ARCTIC MONKEYS feuern über gut 40 Minuten aus allen erdenklichen Rock-Rohren, poltern und brettern, was das Zeug hält bzw. die Instrumente hergeben, und beglücken zudem mit einer irren Tanzkompatibilität, dass einem schon beim bloßen Zuhören schwindelig wird. Yeah!
ARCTIC MONKEYS
Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not
(Domino/ Rough Trade)
VÖ: 20.01.2006
Autor: [EMAIL=thomas.stern@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]