Archivräume des Arsenal ab sofort im silent green

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Mitten im Wedding in Berlin, im Kulturquartier silent green hat das Arsenal – Institut für Film- und Videokunst e.V. für seinen unermesslichen Schatz an analogen Filmkopien eine neue Heimat gefunden. Der Ort ist außergewöhnlich und schon deshalb einen Besuch wert. Fernab vom Trubel und doch mittendrin liegt das denkmalgeschützte Krematorium Wedding, das erste seiner Art in der Hauptstadt. Die sogenannten Freidenker ermöglichten hier zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Einäscherung als alternative Begräbnisform neben der Erdbestattung. Absolutes Highlight des Baus ist die überkuppelte Feierhalle mit ihrem oktogonalem Grundriss. Während der umfangreichen Renovierungsarbeiten wurden das originale Terrazzo und 400 Urnennischen an den Wänden wieder freigelegt.

Hinter der historischen Fassade und dem etwas morbiden Charme verbirgt sich seit 2015 das silent green, ein bunter Verband aus kleinen Produktionsstätten, Gastronomie, Kunst und Kultur. Zu den Nachbarn des Arsenal-Archivs zählen u.a. das Musicboard Berlin, das Harun Farocki Institut und das Label !K7. Im Souterrain des Gebäudes ist der umfangreiche Bestand analoger Filmkopien des Arsenals eingezogen. Hier finden sich auf einer Fläche von 525 m2 rund 10.000 Filmkopien aus aller Herren Länder, oft sogar mit deutschen Untertiteln. Für viele als verschollen geltende Preziosen besitzt die Sammlung die einzige Filmkopie. Zu den Schwerpunkten gehören georgische, kubanische, chilenische und sowjetische Filme.

Ziel des Archiv-Umzugs von Spandau nach Wedding ist nicht nur eine bessere Langzeitarchivierung des Bestands, sondern ein living archive, das an einem lebendigen Ort den Bezug zur Gegenwart herstellt und nach neuen Wegen der Erschließung fernab ausgetretener Pfade sucht. Daher sind nicht nur Wissenschaftler/innen, Filmliebhaber/innen, Kurator/innen und Künstler/innen zum Forschen, Stöbern und Experimentieren im Filmarchiv willkommen, sondern auch Einsteiger und Neugierige. Fachkundige Betreuer/innen helfen beim Umgang mit Schneidetischen und sonstiger analoger Filmtechnik. Workshops zur Schulung sind für die Zukunft geplant. In die gut ausgestatteten Sichtungsstationen können sich Interessenten schon jetzt für Stunden, Tage, Wochen oder gar Monate einmieten. Wer eine Pause braucht, kann sich bei Kaffee und Kuchen im darüber liegenden Moos Restaurant erholen.

Gespannt sein kann man auf die weiteren Umbaumaßnahmen im silent green: Das Krematorium ist großzügig unterkellert und in naher Zukunft sollen hier eine Ausstellungshalle für Bewegtbild-Kunst und bis zu sechs Ateliers entstehen.

www.arsenal-berlin.de | www.silent-green.net

Text und Bild: Anett Werner

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