AUTECHRE – Quaristice


Stakkato-Spektakel für Fortgeschrittene.



AUTECHRE – hinter diesem abstrusen Namen stecken die Soundtüftler Sean Booth und Rob Brown, die neben Aphex Twin und Squarepusher zu den Aushängeschildern des britischen Warp-Labels gehören.
„The first two letters were intentional, because there was an ‚au‘ sound in the track, and the rest of the letters were bashed randomly on the keyboard. We had this track title for ages, and we had written it on a cassette, with some graphics. It looked good, and we began using it as our name.“ So einfach wäre also der seltsame Name des Duos erklärt. Mit der Musik ist das weit weniger einfach. Ihr neustes Werk mit dem Titel Quaristice ist mittlerweile schon das neunte Album. Rein optisch betrachtet mutet es eher steril an und sorgt auf den ersten Blick aufgrund des kryptischen Track-Listings für Verwirrung (ihre neue myspace-Seite übrigens auch). Und ähnlich verhält es sich mit den ebenso skurril anmutenden Stücken.
Da treffen vertrackte Elektro-Beats auf eingängige Melodien, welche konsequent zerhackt, abstrahiert und moduliert werden. Erst mal wird eine Flut an scheinbar wirren, nicht harmonierenden Geräuschen losgelassen und dann wie von Zauberhand allmählich in rhythmische Arrangements verwandelt. Bei manchen Tracks scheint jedoch von Anfang bis Ende das Chaos zu regieren – da hilft auch genaues Hinhören nix.

Insgesamt ist Quaristice jedoch zweifelsohne ein faszinierendes Erlebnis, vorausgesetzt, der Hörer bringt ein bestimmtes Maß an Konzentration auf – von Easy Listening kann hier jedenfalls keine Rede sein. Vielmehr gleicht der Sound des kreativen Duos Hochleistungssport im Musikhören, wenn es diese Kategorie geben würde.
Die 20 Tracks auf dem Album zeugen von einer Klangvielfalt, deren Bandbreite von rau und brutal über melodisch bis hin zu aberwitzig reicht.
Wahrscheinlich muss man diese Art von Musik lieben, um das Album in voller Länge durchhören zu können. In kleinen Dosen genossen, erschließt sich jedoch auch dem angesichts des anstrengenden, stakkatohaften Grundtenors überforderten Hörer eine interessante Klangwelt, die eben gerade aufgrund ihres abstrusen Charakters fasziniert – und gleichzeitig auch verstört.

Fazit: AUTECHRE liefern mit Quaristice ein akustisches Spektakel ab, dessen wahre Schönheit wahrscheinlich nicht jeder hören kann. Zumindest ist es einen Versuch wert, immerhin hat so ein bisschen musikalischer Irrsinn und die damit verbundene Verstörung noch keinem geschadet!

AUTECHRE
Quaristice
(Warp/ Rough Trade)
VÖ: 29.02.2008

AUTECHRE am 09.03.08 live in Berlin/ Berghain

www.myspace.com/myslb

Autor: [EMAIL=susanne.lang@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Susanne Lang[/EMAIL]

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