BABYSHAMBLES – Shotter’s Nation


It’s all about music.



Schon erstaunlich, dass es Pete Doherty mit seinen BABYSHAMBLES-Jungs angesichts all seiner persönlichen Katastrophen und Eskapaden nun immerhin schon zum zweiten, mehr als formidablen Alben gebracht hat.
Konnte das teilweise grandios zerfaserte und milde rumpelnde, dennoch über weite Strecken faszinierende 2005er Album Down In Albion durchaus als kongeniale, in Musik und Sound gegossene 1:1-Abbildung von Dohertys exzessivem Lebensstil bzw. einer so unnachahmlich aufgebauschten medialen „Wirklichkeit“ gewertet werden, werden auf dem mit Hilfe von Produzenten-Legende Stephen Street (The Smiths, Blur) entstandenen zweiten Album die Ideen und Songskizzen des Ex-Libertine nun eine Spur runder und nachhaltiger auf den Punkt gebracht und zudem einer dezenten produktionstechnischen Kur unterzogen.

Glücklicherweise werden die den BABYSHAMBLES bzw. Doherty immer noch zwingend innewohnenden Brüche und Widerhaken dabei keineswegs zugunsten einer allzu glattpolierten oder gar vorhersehbaren Einebnung geopfert, dafür ist der gute Pete troz aller synthetisch bedingten Abseitigkeiten doch noch zu sehr Herr seiner Sinne und besessener Künstler, als dass er sich seine ureigenen Visionen als genialer Songschreiber bzw. die Umsetzung seiner Songs aus der Hand nehmen ließe.

So sind auch auf Shotter’s Nation die sich zwischen Indie, 60er-Pop und Garagenrock bewegenden Ingredienzen der bisherigen Veröffentlichungen allgegenwärtig, und noch mehr als auf dem Debütalbum werden hier große Vorbilder der britischen Musikgeschichte in Ansätzen zitiert und mit dem speziellen, von großer Verzweiflung und dem Hang zum Eskapismus in all seinen musikalischen und textlichen Facetten geprägten brüchigen Doherty-Touch überzogen und natürlich erst dadurch zu dem, was die BABYSHAMBLES bzw. Pete Doherty ganz besonders auszeichnet.

Egal ob in der ersten Singleauskopplung ‚Delivery‘ die Kinks, in ‚There She Goes‘ The Cure oder in ‚Deft Left Hand‘ Oasis als fast schon überdimensionale Blaupause dienen, mit Shotter’s Nation haben es die BABYSHAMBLES geschafft, auf der Grundlage sicherlich mannigfach vorhandener und die einzelnen Bandmitglieder über viele Jahre begleitender Einflüsse erneut ein großartiges, von betont offensiver Eigenständigkeit geprägtes Album zu produzieren.

Und mit dem abschließenden, zusammen mit der britischen Folklegende Bert Jansch zu Akkorden in Moll und einsamen Arpeggien vorgetragenen fragilen ‚Lost Art Of Murder‘ liefert PETE ganz nebenbei noch einen der wohl schönsten und traurigsten Songs des Jahres ab. Kompliment!

BABYSHAMBLES
Shotter’s Nation
(Parlophone/ EMI)
VÖ: 28.09.2007

www.babyshambles.net
www.myspace.com/babyshamblesofficial

Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

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