DWEEB aka BAELEI PIERCE kann die Füße nicht still halten. Hatte er sich erst im Juli 2021 mit der Mini-EP Goodbye als Lofi-HipHop-Act verabschiedet, begann er bereits im vergangenen Dezember mit BAELEI erneut, was sein Nebenprojekt SIR SLACK ergänzt. Er startete seine EP-Reihe Triangles. Nach der LP A Nu Air im Februar folgt nun die EP Self(God). Seinem Sound ist er dabei treu geblieben, genau wie seinem extrem reduzierten Trackkonzept.
Bemerkenswert ist, dass es hier nicht wie früher nur um Streetthemen geht. Schon ab Mitte des vergangenen Jahres hatte er sich sowohl mit HipHop als auch mit asiatischen Weisheitslehren beschäftigt wie im Album Aromatherapy. Nun scheint er seine Meister gefunden zu haben, z.B. in dem kanadischen Mystiker Manly Palmer Hall. Dieser ist auf dem Startstück „Chi“ zu hören. Für das anschließende „Dead“ zitiert Baelei mit dem englischen Theosophen G.R.S. Mead sogar rechte Esoterik. Neben dem typischen Männergesang erklingt zu entspannten Gitarrenakkorden dann ein aufgeregter Dialog aus der TV-Serie Trailer Park Boys.
Noch bedenklicher ist der Auftritt des aktuellen angeblich metaphysischen Mentoren Sevan Bomar in „Time“. Die Gefahr besteht, dass die Chillvibes für die Weitergabe von esoterischer Ideologie missbraucht werden. Hoffentlich ist Baelei nicht in den Bann einer Sekte geraten. Oder ist er nur eine Art postmoderner Hippie? – zitiert er doch in „I Can Feel It“ das LSD-Experiment aus den 1950ern an Hausfrauen und im Titelstück den Drogenpapst Terence McKenna.
Baelei
Self(God)
(Selbstvertrieb)
VÖ: 08.04.2022