BALLAD BOMBS – And Then We Danced


Jugendsünden, Matthias Reim und mindestens vier Probleme.



Die Geschichte dieses Albums kann man getrost als ungewöhnlich, ja fast ein bisschen als spektakulär bezeichnen. Ursprünglich Ende der 80er Jahre aufgenommen, aber nie veröffentlicht, da sich die Band mit ihrer damaligen Plattenfirma, dem Hamburger Label Membran, zerstritten hatte, suchte man And Then We Danced bis heute vergeblich in den Plattenregalen. 15 Jahre mussten BALLAD BOMBS warten, bis die Rechte an den Songs wieder an sie zurückfielen. Produziert wurde das Album übrigens damals von Matthias Reim (sic!). 2006 hat sich Mastermind ARMIN JOHNERT dann an das Remastering des Albums gewagt. Die ersten Ergebnisse verursachten auf der bandeigenen Myspace-Seite wahre Begeisterungsstürme alter Fans; im Februar 2007 nun veröffentlicht die ursprünglich aus Göttingen stammende Band tatsächlich ihr Debütalbum.

Nur gibt es da ein kleines Problem: Mittlerweile sind fast 20 Jahre ins Land gegangen und auch wenn sich elektronische Musik in all ihren Spielarten nach wie vor großer Beliebtheit erfreut, sind die Hoch-Zeiten von Synthie-Wave-Pop-Bands wie die BALLAD BOMBS es sind eindeutig vorbei. Sicherlich kramen wir Mittdreißiger an dem ein oder anderen Nostalgie-Abend unsere frühen Depeche Mode-, The Cure-, Sisters Of Mercy- oder Project Pitchfork-Platten aus dem Plattenkoffer, das war’s dann aber auch.

Die Tatsache, ein 15 Jahre altes Debutalbum erstmals zu veröffentlichen, ist ansich durchaus sympathisch, ehrbar und zeugt von Hartnäckigkeit, die in diesem Business notwendig ist, um bestehen zu können. Jedoch sollte das Material dann auch gewissen Standards genügen, womit wir beim zweiten Problem sind: And Then We Danced ist produktionstechnisch schlicht und ergreifend eine Katastrophe. ARMIN JOHNERTs Stimme beispielsweise bewegt sich nahezu komplett neben der Spur, der Sound ist dumpf, hohl und schwachbrüstig. Hinzu kommt (Problem Nr. 3) der unerträglich deutsche Akzent im englischen Gesang.

Die vierte Unzulänglichkeit manifestiert sich in der Musik an sich. Da sämtliche Songs nicht abgeändert und in ihren Grundstrukturen beibehalten wurden, ist das Ergebnis (und nicht nur für heutige Verhältnisse) altbacken und monoton. Die Instrumentierung ist einfallslos, ein eher zähes und völlig unmotiviertes „Synthie-Geplucker“ zieht sich durch das gesamte Album.

Bleibt das Fazit, dass dieses Album wohl besser nicht das Licht der Welt erblickt hätte und die Hoffnung, dass das angekündigte neue (!) Album der BALLAD BOMBS den Dillettantismus von And Then We Danced weit hinter sich lässt.

BALLAD BOMBS
And Then We Danced
(3lanka / DMD Discomania)
VÖ: 02.02.2007

www.myspace.com/balladbombs

Autor: [EMAIL=jana.schuricht@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]

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