Barash Vow – Leftover Memories

Es ist, weiß Gott, nicht einfach, heutzutage im Indiebereich zu starten. BARASH VOW aus Paris wagt genau das auch noch zu Corona-Zeiten. Sein englischsprachiges Debüt Leftover Memories ordnet sich im Bereich des Indiefolk ein und baut eine angemessen melancholische Weite auf.

Mit Akustikgitarre vor Synthie-Schleiern sitzt Barash zu „Sleeping In Water“ auf seinem Bett. Das Schlafzimmer ist der Ort für die intime Nabelschau. Wenn der Tod zu ihm käme, ginge er in den Wald und baue sich eine Trutzburg, so singt Vow mit heller Stimme. Der kalten Welt da draußen antwortet er mit Regression: „I dive into some comics to loose myself in stories. The shelter of my child’s plays become my hiding place.“

„Trauma“ handelt von der Beziehung zu einem depressiven Menschen. Mit zärtlichen Worten versucht der Sänger, diese aufrecht zu halten. Fast poppig sind hier die Gitarren, die widerum in „Interlude“ einen countryesken Klang erhalten. Warme Melodien sollen offenbar aufmunternd wirken.

Für „Light My Way“ bringt der 26jährige jugendliche Lyrics von Sehnsucht und Distanz: „I wake up in the middle of the night and I see you, next to me who take my hand and give me peace.“ Die Einsamkeit des jungen Mannes im Studentenwohnheim oder der ersten eigenen Wohnung holt Teenager-Verhalten zurück. Das kennt man von unzähligen Indiesängern oder auch aus Serien wie „How I Met Your Mother“. Da ist natürlich auch die Sinnfrage zum Leben an sich („Neurotic Mind“).

Zu Ende der LP begibt er sich mit Electronica noch tiefer in seine Träume und spielt Folk, wie ihn etwa JAMES FOREST früher bevorzugte („Vow of Silence“). Da ist eine Menge Potential und Ehrlichkeit vorhanden. Doch leider dürfte diese in diesen Tagen nicht gefragt sein. Hier wäre ein Label gefragt.

 

Barash Vow
Leftover Memories
(Selbstvertrieb)
VÖ: 25.09.20

www.barashvow.com

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