BETWEEN THE BURIED AND ME – Alaska


Zur Abwechslung nicht aus Skandinavien, aber mit ähnlich kühlem Titel präsentiert sich [I]Alaska[/I] in einem unglaublich großen Facettenreichtum, der seinesgleichen sucht!



Das Verladen von Bands in möglichst passende Genre fällt derzeit zunehmend schwerer, was ja nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein muss. Wenn damals von Rock, Pop und Klassik gesprochen wurde, reichte das meistens schon aus. Heute jedoch vergeht kaum ein Tag, an dem nicht neue, zum Teil dreistellige Wortschöpfungen zum Kategorisieren von Bands und deren Musik erschaffen werden. Dass dies manchmal nötig ist und der Natur des Menschen entspricht, seine Umwelt in möglichst klare Strukturen zu ordnen, ist nicht zu bezweifeln. BETWEEN THE BURIED AND ME machen es dem geneigten Musikjournalisten wirklich schwer! Zum Glück ist auch schon das passende Lädchen gefunden. ProgMetalCore respektive MathCore.

Die fünf smarten Jungs aus North Carolina möchten rein äußerlich so gar nicht zu ihrer Musik passen. Wohl geordnet schauen sie in versöhnlicher Pose vom Promo-Foto und lassen den Betrachter in völlig andere Richtungen denken. So kann man sich irren. Die ersten zehn Takte waschen einem dann aber endgültig den Kopf.

Augenblicklich bricht Doublebase-Gewitter über den Hörer aus, welches bestückt mit Sechszehntel-Gitarrenläufen und einem wahnsinnig voluminös erscheinenden Gesang zur stilechten Vollendung getrieben wird. Bei BETWEEN THE BURIED AND ME haben klassisch hergebrachte Gesetze von Song- und Rhythmusstruktur ausgedient. Fast sekündlich wird zwischen unterschiedlichsten Rhythmen und Harmonien gezirkelt ohne dabei aufgesetzt und möglichst intellektuell zu wirken, a la Dream Theater und Co. Jeder der unzähligen Parts, die sich stilistisch zwischen Hardcore, Heavy Metal, Death Metal und Grindcore bewegen, findet seine Berechtigung von Song zu Song neu. Selbst der Gesang wartet mit einem immensen Spektrum an Vielfalt auf, welches von tiefsten Screamparts zu glasklaren, hoch melodiösen Gesangslinien reicht.

Man spürt, dass die Mannen von BETWEEN THE BURIED AND ME auch in anderen Musikbereichen zu Hause sind oder zumindest früher andere Musik gemacht haben. Anders lässt sich der vielseitige Einsatz unterschiedlichster Instrumente und deren Spielweise nicht erklären. Zum Einsatz kommen nicht unbedingt übliche Elemente aus Synthesizer, Klavier, Akustik-Latin-Gitarre, Slapbass oder Fusion/Jazz Spielweisen. Und das hebt von der Masse ab, die auch hier vorhanden ist.

Zugegeben, die Platte will erobert werden, was mehrmaliges Hören des Albums voraussetzt. Das anfängliche Chaos wird weichen und eine fast eingängige Linie erkennen lassen. [I]Alaska[/I] ist intelligent und einfallsreich. [I]Alaska[/I] ist mehr als „hau drauf“. [I]Alaska[/I] wird aber auch Geschmackssache bleiben. Als Tipp zum Reinhören seien Track vier ‚Selkies: The Endless Obsession‘ und Track sechs ‚Roboturner‘ genannt.

BETWEEN THE BURIED AND ME
[I]Alaska[/I]
(Victory Records/ Soulfood Music)
VÖ: 01.09.2005

[URL“>http://www.betweentheburiedandme.com
[URL“>http://www.victoryrecords.com

Autor: [EMAIL=soeren.knoell@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Sören Knöll[/EMAIL]

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