BLADED vereint Artpop und Indierock. Wie ein psychedelischer Nebelsturm zieht Halloween in Bagamoyo, das dritte Album der Norwegerin ANITA KAASBØLL, über den Hörer hinweg und hinterlässt dabei ein nachhaltiges Verlangen, das Album für Wochen in die Dauerschleife zu schicken.
Der Gesang erinnert dabei an PJ Harvey zu Zeiten von To Bring You My Love / Is This Desire? Vielschichtig und emotional ist die Seele der Songs, versierte und bisweilen recht verspielt sind die Arrangements. Bereits der Titeltrack gleitet wie ein Mauersegler über sonnendurchflutete Klippen und durch dunkle Täler. Mit „Lament of a Lost Young Radical“ ist selbst ein politischer Ansatz über ins leere Laufende Ideale zu vermerken. Trockenes Schlagzeug und ein reduziertes Arrangement treiben den Song beherrscht voran und schrecken selbst vor Handclaps nicht zurück. In „Snakes and Ladders“ legt KAASBØLL so richtig los. Langsam, dystopisch und zäh watet sie durch einen Sumpf aus verzehrten und düsteren Soundelementen à la Ennio Morricone und endet in einem steigernden Kataklysmus der Gefühle.
Halloween in Bagamoyo ist nur sieben Song stark. Davon ist allerdings jeder ein Volltreffer. Bei einer Gesamtspielzeit von fast 40 Minuten kommt nicht eine Sekunde Langeweile auf. ANITA KAASBØLL ist und bleibt eine Künstlerin, die Ihresgleichen sucht.
BLADED
Halloween in Bagamoyo
(Crispin Glover Records)
VÖ: 12.12.2015