BLOODHOUND GANG am 10.08.2004 im SO36

Willkommen im Moshpit!

„Konzerte sind eine schöne Sache, besonders Gigs in kleineren Clubs wie dem SO36. Grade dann, wenn sich Acts wie die BLOODHOUND GANG ankündigen, die man ja eher aus größeren Hallen kennt. Aber das war einmal, das Pop-Business ist schnelllebig und wenn man nicht permanent am Ball bleibt, muß man auch als ehemaliger Top-Seller mit zahlreichen Gold- und Platin-Alben im Schrank wieder von vorne anfangen. Und so traf man sich zum gemütlichen Stelldichein in Berlin, und dass die BHG durchaus noch über eine große Fangemeinde verfügt, bewies ein bis zum Bersten gefüllter Club. Was einen wieder zu „“Konzerte sind eine schöne Sache““ zurückkommen lässt; das stimmt zwar im allgemeinen, allerdings stelle man sich folgende Situation vor: Ehemaliger Top-Act in relativ kleinem, aber total vollem Club im Hochsommer! Am Amazonas hätte es nicht wärmer bzw. schwüler sein können…

Als pünktlich gegen 21 Uhr ELECTRIC EEL SHOCK die Stage enterten, um die Massen mit ihrem recht eigenwilligem Rock ’n‘ Roll zu erfreuen, waren noch mitteleuropäische Klimaverhältnisse angesagt, was sich mit zunehmender Spieldauer aber schnell den oben erwähnten tropischen Bedingungen annäherte.
Vielleicht war das der Grund, warum der Drummer von EES nur spärlich bekleidet auf der Bühne erschien und zum Ende des Gigs gänzlich, bis auf eine Socke, die sein bestes Stück verhüllte, entkleidet war? ELECTRIC EEL SHOCK kommen aus Tokyo, Japan, und keiner weiß, wann, wo oder wie die sonst so Pop- und Elektro-verrückten Asiaten vom Rock ’n‘ Roll-Virus infiziert wurden, aber genau das sind EES, Rock in Reinkultur! Das Trio aus Tokyo vermischt Punkrock, Rock ’n‘ Roll und 80er Jahre Heavy Metal, als wenn es das Selbstverständlichste der Welt wäre. Und die Frage nach dem „“wie““ ist eigentlich auch nicht schwer zu beantworten: BLACK SABBATH!, wie die Drei kürzlich in einem Interview selbst zugaben. Dass sich das Trio aus Japan auch mit anderen Dingen beschäftigt als Sex, Drugs and Rock ’n‘ Roll beweisen Songs wie ‚Bastard‘, eine klare Ansage an den derzeitigen
amerikanischen Präsidenten Bush. Nach Go America haben die jetzt in New York beheimateten Jungs nun ihr neues Album Go Europe! am Start, bleibt zu hoffen, dass das Konzept „“Japan meets Metal““ tatsächlich aufgeht.

Als gegen kurz nach 22 Uhr die BLOODHOUND GANG die Bühne betritt, gleicht das SO36 von der Atmosphäre mehr einem Dschungelcamp als einem Club in der Hauptstadt. Schwitzende, eng aneinandergedrängte Leiber bereiten der Band einen herzlichen Empfang, was den Jungs aus Philadelphia sichtlich gefiel. Und Frontmann JIMMY POP ALI ist auch nicht der Typ, der an halbnackten, jungen
Frauen keinen Gefallen finden würde, an dieser offenen Einstellungen lassen auch Songs wie ‚Vagina‘, ‚The Bad Touch‘ und ‚The Ballad Of Chasey Lain‘ (letzterer handelt von der Bands liebsten Pornostar) keinen Zweifel; die Gang steht nun mal auf den „“Kontakt zum Fan““ (sofern dieser weiblich ist). Besonders Bassist EVIL JARED HASSELHOFF lässt diesbezüglich keinen Zweifel aufkommen und opfert im bedingungslosen Kampf um die Herzen der Fans Leib, Seele und Unterhemd, was noch so mancher pubertierenden Jungfrau feuchte Träume bereiten dürfte. Standvermögen beweist er allemal, nicht jeder Rockstar genehmigt sich live auf der Bühne eine ganze Flasche Jägermeister, das bevorzugte Erfrischungsgetränk der Band, mittels einer Infusion durch einen Trichter auf ex und spielt danach weiter als wäre nichts gewesen! Neben allen ihren Hits lässt es sich die als ehemalige Depeche Mode-Coverband (JIMMY POP ALI: „“Zu deren Musik konnte man auf Partys die Mädchen am schnellsten zum Entkleiden überreden““) angefangene Gang auch nicht nehmen, aktuelle Hits wie z.B. ‚Hey Ya‘ von OUTCAST zum Besten zu geben, eigenwillig, aber gelungen. Wie auch der gesamte Gig bzw. der ganze Abend, eigenwillig, schweißtreibend, aber gelungen! Rock on!

http://www.bloodhoundgang.com

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