Bob Moses | Raus aus dem Club

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Irgendwo zwischen atmosphärischem Deep House, stimmungsvollen Electronica und glattem Indie-Rock findet man TOM HOWIE und JIMMY VALENCE von BOB MOSES. Nach der EP-Compilation All in All und dem Ibiza-Sommerhit „All I Want“ hat das in New York City wohnhafte Producer-Duo gerade sein zweites Album Days Gone By veröffentlicht. Es setzt verstärkt auf sanfte Beats und Pop-Kompositionen aus kühlen Falsett-Vocals und Bass-Riffs. Mit Popmonitor sprach JIMMY VALENCE über die Arbeiten am neuen Album, vergangene Tage im illegalen Warehouse-Underground und unvergessliche Show-Erlebnisse…

Streng genommen könnte man sagen, dass Days Gone By euer Debüt ist. In welcher Verbindung stehen die neuen Tracks überhaupt noch zu den alten?

Stimmt, das kann man so sagen. Was wollen hauptsächlich Songs mit elektronischer Musik schrieben. Auf den ersten EPs haben wir das schon versucht. Dieses Album versucht das Ganze nun weiter voranzutreiben. Ich glaube, den richtigen Weg dafür haben wir erst jetzt gefunden. Einerseits wollten wir unseren Style im Kern wahren, andererseits wollten wir uns weiterbewegen. Die ursprüngliche Ästhetik sollte dabei aber nicht verlorengehen. Wir wollten nicht mehr ein Album mit lauter Club-Tracks schaffen, sondern eher Musik, die du dir zu Hause über Kopfhörer anhörst. Genau das ist Days Gone By für uns.

Was war dabei größte Herausforderung?

Diese Tracks sollten vor allem eine Geschichte erzählen. Wir lieben Alben wie Nirvanas Nevermind, weil es darauf so viele hämmernde Songs, aber aber auch sehr gechillte gibt. Wir haben uns gedacht: Hey, warum kann man das nicht auch als elektronische Band machen? Und das hinzubekommen, war die große Herausforderung. Wir mussten erst die richtigen Puzzleteile finden und sie passend zusammensetzen. Manchmal sind wir ins Studio gekommen, haben uns gefragt, wie wir das bloß anstellen wollen, und saßen nur herum. Jetzt sind wir zufrieden und glücklich.

Ihr kommt eigentlich aus dem Underground der Dance-Szene, wo Musik auch Veränderungen anstoßen will. Welche Intentionen hattet ihr?

Natürlich verändert sich Dance-Musik von Generation zu Generation. An einem Punkt war da Disco, dann Nu-Wave, dann Funk. Für uns hat sich alles in der Techno- und Minimal-Szene mit ihren Lagerhallen-Parties abgespielt. Dann haben wir angefangen, Tracks zu schreiben, alles mit Vocals und Gitarren zu kombinieren und dachten uns: Okay, entweder läuft das hier richtig gut für uns oder alle hassen es. Genau an diesem Punkt konnten wir etwas verändern und den Songwriting-Aspekt in Dance-Musik integrieren. Da war ein Raum für uns, den wir füllen konnten und den noch niemand anders besetzt hatte. Schließlich mochten die Leute unsere Tracks,  DJs haben angefangen, uns zu unterstützen, und so sahen wir die Chance, etwas zu verändern, ohne unsere Ursprünge aus den Augen zu verlieren.

Was war in all der Zeit eure verrückteste Show?

Da gab es viele, aber das Verrücktestes ist uns im vergangenen Jahr in Dublin passiert. Zunächst begriffen wir das noch nicht, aber es war tatsächlich eine Gruppe von 200 Uni-Kids, die uns für die coolste Sache hielten und uns einfach mal für eine Show im Keller eines Restaurants gebucht hatten. Als wir wirklich aufgetaucht sind, waren sie richtig geschockt und haben uns dann wie Rockstars behandelt. Am Ende war es das größte Rock ’n‘ Roll-Erlebnis, das wir je hatten. Irgendwann hatte ich kein T-Shirt mehr an, und die Leute haben weiter gesungen, auch wenn wir aufhörten. Total irre, aber unglaublich schön.

Wie passt eure Musik zu Stadtplaner Robert Moses, auf den ihr euch namentlich bezieht?

Eigentlich gar nicht. Wir haben uns erst näher mit ihm beschäftigt, nachdem wir uns diesen Namen gegeben hatten. Besser gesagt: Wir haben ihn von Scissor & Thread-CEO Francis Harris verpasst bekommen. Wir fahren allerdings täglich über seine Brücken und so hat seine Arbeit schon einen Einfluss auf unser Leben. Robert Moses war vor allem ein Mann, der gleichzeitigt geschätzt und von vielen Menschen verhasst wurde. Eine sehr kontroverse Figur. Der Gedanke gefällt uns schon irgendwie.

BOB MOSES
Days Gone By
(Domino Records / Goodtogo)
VÖ: 18.09.2015

 www.bobmosesmusic.com

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