BRETT ANDERSON am 27.04.2007 im Postbahnhof


Animal Nitrate in mind…



Nach dem Ende von Suede, neben Pulp, Blur und Oasis eine der stilprägendsten und einflussreichsten britischen Bands der vergangenen 10-15 Jahre, veröffentlichte deren Frontmann BRETT ANDERSON zusammen mit dem ersten Suede-Gitarristen Bernard Butler 2005 unter dem Namen The Tears mit Here Come The Tears ein angesichts früherer persönlicher Animositäten kaum für möglich gehaltenes, großartiges und herrlich Suede-lastiges Album () zum ersten Mal seit dem letzten Suede-Gig in Berlin (2002, damals in der Universal Hall) im Rahmen der British Music Week endlich einmal wieder live in Berlin zu erleben sein sollte.

Zu den hochdramatischen Walzer-Klängen von ‚The More We Possess The Less We Own Of Ourselves‘ betrat zunächst die Band (mit dem früheren Suede-Bassisten Matt Osman!), dann ein bestens aufgelegter BRETT ANDERSON die Bühne, selbstredend frenetisch begrüßt vom Publikum, dessen warmherzig-euphorischen Empfang er sichtlich genoss, um zunächst etwas getragen mit dem sich aber schließlich dramatisch hochschraubenden ‚To The Winter‘ vom aktuellen Album zu beginnen, dem im ersten Teil des Gigs neben der aktuellen Single ‚Love Is Dead‘ noch einige weitere neue Songs folgen sollten (‚Dust And Rain‘, ‚One Lazy Morning‘), bis die sich im Vorfeld zwangsläufig gestellte Frage nach etwaige performten Suede-Songs als erstes mit dem wunderschönen ‚By The Sea‘ vom 96er Coming Up beantwortet werden sollte.
ANDERSON, in schwarzem Hemd zu dunkelblauer Jeans, präsentierte sich in stimmlicher und physischer Höchstform, klatschte ein ums andere Mal die Fans in den ersten Reihen ab, sang schon mal kaum sichtbar auf dem Bühnenboden kniend und geizte auch keineswegs mit den von früher bekannten, herrlich divenhaft anmutenden Posen, ohne es allerdings auf die Spitze zu treiben und (leider) auch ohne die berühmt-berüchtigten Powackler.

Nach viel zu kurzen 45 Minuten ging’s leider auch schon von der Bühne, die ANDERSON dann nach kurzer Pause allein mit Gitarre wieder betrat und als zweite Zugabe mit einem der wohl schönsten Suede-Songs, dem in diesem speziellen Moment tatsächlich gänsehauterzeugenden ‚The Wild Ones‘ vom 94er Album Dog Man Star, sicher den, zumindest aber den ergreifendsten Höhepunkt des Abends servierte. Die anschließende gutgemeinte Aufforderung nach Fan-Wünschen versandete schließlich in einem wilden Durcheinander aus Rufen nach Klassikern wie ‚Animal Nitrate‘, ‚We Are The Pigs‘, ‚So Young‘ etc. etc. und wurde kurzerhand mit – nun wieder in kompletter Bandbesetzung – einem druckvollen und herrlich gitarrenübersteuerten ‚Trash‘ beendet, dem mit ‚Can’t Get Enough‘ (Head Music, 1999) und zum Abschluss mit ‚The Bautiful Ones‘ noch weitere Suede-Kracher der zweiten, Post-Butler-Ära folgen sollten. Das eingängige, eigentlich gar stadionkompatible „Lalala“ von ‚The Beautiful Ones‘ wurde dann auch standesgemäß bereits während des Songs von den Fans in den ersten Reihen per untereinander weitergereichtem Mikro mitgejohlt und auch noch weitergesungen, als die letzten Klänge der Band schon lange verklungen waren.

Ein imposanter, wenn auch etwas zu kurzer Auftritt („We’re getting old, have to go to bed, need our slippers…“) dieser charismatischen, immer noch sehr jugendlich wirkenden und an diesem Abend ungemein agilen Ikone des Britpop, die sich später auch noch zusammen mit Matt Osman im Biergarten des Postbahnhofs blicken ließ, um nach einem sich logischerweise schnell bildenden Pulk autogramm- und fotoversessener Fans allerdings auch wieder relativ schnell den Rückzug anzutreten…

www.brettanderson.co.uk
www.v2music.com

Autor: [EMAIL=thomas.stern@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Thomas Stern[/EMAIL]

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail