Brockbeats – Old Spice

Wer etwas besonderes auf dem Feld des Lofi-HipHop sucht, der ist bei dem deutschen Label Vinyl Digital, das etwa auch HM SURF und ELIJAH WHO vereint, schon ganz richtig. Der japanische Artist BROCKBEATS produziert typische Samplings, doch waren schon bei den LPs in diesem und letztem Jahr Tracks enthalten, die an die „gute, alte Zeit“ der 1940er bis 1960er erinnerten. Auf Old Spice dominieren sie.

Mag es zwar noch typische Lofi-HipHop-Titel wie „Sleepwalker“ oder „Capricious“ geben, die von vielen anderen Projekten stammen könnten, verschwinden sie völlig hinter dem nostalgischen Soundtrack, der sich hier mit Jazz, Soul und Swing ergibt. Da sind CHET BAKER mit „My Ideal“ („What A Fantasy“), THE DINNING SISTERS mit „Buttons And Bows“ („Frills & Flowers“), MEL TORME mit „Isn’t It A Pity“ („Dream“), THE TEMPTATIONS mit „Ain’t Too Proud To Beg“ („By My Side“) und DINAH SHORE mit „How Soon“ („Tell Me Darling“) versammelt und viele mehr. Der Musiker nimmt Zeilen, Worte und Melodien aus den Songs und würfelt sie neu zusammen. Seine Beats sind freundlich und umarmen das alte Material. Ebenso verträumt, widmet sich Brockbeats seiner Heimat in den Tracks „Drawn To You“ und „After Life“.

Während sich etwa Elijah Who behutsam mit derart alter Musik beschäftigt, ist der Umgang hier gezielt. Diese Auswahl als konservativer Rückblick auf scheinbar einfache Zeiten lässt sich schon fast als Rock-Revisionismus lesen. Sie ist, so legen das Cover sowie die Tracks „Knock At The Door“ und „Baby Cradle“ nahe, dazu gedacht, den Nachwuchs, der sich ja ohnehin kaum mit Rock befasst, gänzlich gefangen zu nehmen, als hätte es den gesamten Rock des 20. Jahrhunderts nicht gegeben. Bemerkenswert, wie schön aber auch regressiv HipHop werden kann, wenn er gänzlich auf Rap verzichtet.

 

Brockbeats
Old Spice
(Vinyl Digital)
VÖ: 01.11.18

Brockbeats auf Soundcloud

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