CARIBOU – Swim Remixes


Macht auch im zweiten Aufguss noch eine Menge Spaß.



Keine Frage, Swim war das Electronic-Ereignis des Jahres. All diejenigen, die CARIBOU bisher nicht auf der Rechnung hatten, wurden Anfang des Jahres überrascht von einem Album, welches stilsicher und gekonnt wie lange kein Release aus artverwandten Gefilden frickelige Spielereien mit dem steten Blick in Richtung (Indie-) Club verwob. All diejenigen, die das Schaffen des bislang auch als MANITOBA in Erscheinung getretenen kanadischen Mathematikprofessoren Daniel Snaith zuvor verfolgt hatten, durften sich begeistert zeigen ob der Kontinuität, mit der Snaith es seit nunmehr fast fünf Jahren schafft, seine bisherigen Releases qualitativ ein ums andere Mal noch zu übertreffen.

Nun also erscheint das Remixalbum des viel gefeierten [I]Swim[/I]. Die Liste der beteiligten Produzenten erscheint dabei zunächst wie eine äußerst schlüssige Zusammenstellung, und in der Tat (soviel kann vorweg genommen werden), liefern alle an [I]Swim Remixes[/I] Beteiligten durchweg gute Arbeit ab. Spannend ist dabei, dass Snaith zwar auf der einen Seite auf große Namen zurückgriff (so finden sich Remix-Tausendsassas wie die JUNIOR BOYS und HOLDEN neben Nerd-Kollegen wie DJ KOZE, welcher gleich mit zwei Tracks vertreten ist), auf der anderen Seite aber auch eher unbekannte, frische Produzenten Hand anlegen ließ. Leider offenbart ein Blick auf die Tracklist jedoch auch ein gängiges Phänomen bei Remixalben, schließlich wurde auch bei [I]Swim Remixes[/I] der Fokus auf die vermeintlich stärkeren Tracks des Albums gelegt – so findet sich der Hit ‚Odessa‘ gleich in drei Versionen wieder, Stücke wie das amtosphärisch dichte ‚Hannibal‘ oder ‚Lalibela‘ wurden leider nicht berücksichtigt.

Dennoch ist [I]Swim Remixes[/I] enorm vielseitig geraten und arbeitet die Aspekte des Ursprungswerks heraus, die [I]Swim[/I] so einzigartig gemacht haben. Das wäre auf der einen Seite der charakteristische „schräge“, geerdete Sound der Produktion Snaiths. Es klackerte, rauschte und waberte an jeder Ecke, dass es eine wahre Freude war. Ganz in diesem Sinne haben das MOTOR CITY DRUM ENSEMBLE oder DJ KOZE Produktionen abgeliefert, die wie Ihre Originale eher langsam groovend vor sich hin plätschern, vom banalen aber vor allem durch ihre ungewöhnliche Soundästhetik meilenweit entfernt sind.
Auf der anderen Seite widmen sich unter anderem die JUNIOR BOYS mit ihrer Version von ‚Odessa‘, GAVIN RUSSOM mit ‚Bowls‘ und vor allem auch IKONIKAs Remix von ‚Leave House‘ eher den Dancefloors dieser Welt, jedoch ohne den verspielten, nerdigen Appeal CARIBOUS zu verleugnen.

Man kann [I]Swim Remixes[/I] also als eine Art pointierte Neuinterpretation des Ursprungswerks verstehen, welche so gesehen in sich absolut schlüssig funktioniert. Oder aber man hört dieses Album einfach als eine ungemein interessante, spannende Sammlung von Hommagen und freut sich, dass ein großartiges Album nun auch im zweiten Aufguss noch ungeheuer viel Spaß macht.

CARIBOU
Swim Remixes
(City Slang / Universal)
VÖ: 29.10.2010

www.caribou.fm
www.myspace.com/cariboumanitoba
www.cityslang.de

Autor: [EMAIL=bastian.fruhner@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Bastian Fruhner[/EMAIL]

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