CASS McCOMBS – Dropping The Writ


Nur für Freunde sanfter Töne.



Zu Beginn seiner Karriere war der gebürtige Kalifornier mit der soften Stimme noch solo unterwegs, doch mittlerweile musiziert er bevorzugt mit einer festen Band. Dropping The Writ ist sein drittes Album (nach A und PREfection), dessen Songs vom Meister persönlich in der Heimat geschrieben wurden, unter blauem Himmel mit Schäfchenwolken und jeder Menge kalifornischem Sonnenschein. Dementsprechend leichtfüßig ist die Scheibe denn auch ausgefallen. Fluffige, tänzelnde Melodien mit folkigem Einschlag schaukeln auf unaufgeregt dahinplätschernden Beats. Da kommt, wenn auch mitten im deutschen Winter, die Stimmung eines schwül-verträumten Sommertages auf – nicht zuletzt dank der dann und wann dezent ertönenden Beach-Boy-Chöre. Ja, das wärmt die Seele, keine Frage. CASS singt ganz unverblümt über seine alltäglichen Abenteuer, und ein Hauch ernsthafter, politischer Flow schwingt auch noch mit. Der Titel „Dropping The Writ“ steht nämlich umgangssprachlich für die Bitte eines Regierungschefs an den Präsidenten, das Parlament aufzulösen. Klingt also alles unbeschwerter, als es ist. Aber nichtsdestotrotz schläfert das softe Geplänkel auf Dauer dann doch ein.

Wahrscheinlich ist Dropping The Writ ein Album jener Spezies, welches öfter gehört werden muss, um überhaupt erst richtig wahrgenommen oder zumindest in ganzer Länge ertragen zu werden. Letzteres fällt dann doch etwas schwer, da die leicht beschwingte Melancholie in geballter Dosis nervt. Allmählich schleicht sich der Verdacht ein, dass CASS McCOMBS mit Simon & Garfunkel unter einer Decke steckt und sich nicht scheut, das auch durchklingen zu lassen. Dabei gingen seine scheinbaren Idole noch weitaus kreativer zu Werke…
Irgendwie kommen die kleinen Pop-Hymnen mit den puckernden Bässen und den sanft klimpernden Gitarren einfach zu dezent und schüchtern daher, die Lieder scheinen ja nahezu nahtlos miteinander zu verschwimmen. Da fehlt eindeutig der nötige Pep – oder einfach mal ein bisschen Abwechslung.

Als unaufdringliche, sanfte Hintergrundmusik oder Meditationsbegleitung ist Dropping The Writ bestimmt nicht verkehrt. Aber vielleicht sollte sich McCOMBS mal etwas enthusiastischer und übermütiger an die Sache machen, wenigstens bei dem ein oder anderen Song…

CASS McCOMBS
Dropping The Writ
(Domino/ Indigo)
VÖ: 08.02.2008

www.cassmccombs.com
www.myspace.com/cassmccombs
www.dominorecordco.com

Autor: [EMAIL=susanne.lang@bands-in-berlin.com?Subject=Kontakt von der Website]Susanne Lang[/EMAIL]

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