Der Schriftsteller ADAM R. BRYANT (PANDO) stellt sich als CAVE DWELLER mit dem Konzeptalbum Walter Goodman nicht nur dem Neofolk sondern auch der totalen Einsamkeit des Waldes.
Er folgt mit der Akustikgitarre der Spur seines Vorfahren in eine Hütte, die dieser bewohnte. Der Geist von Walter Goodman umgibt den Ort, was an elektrischen Dissonanzen spürbar wird („Ancestor“). Das steigert sich in „Why He Kept The Car Running“ zu Noiserock mit Black Metal-Geschrei. Dem Philosophen Gernot Böhme folgend, könnte hier von „Ekstatik“ gesprochen werden: Das Unheimliche zeigt sich trotz seiner Abwesenheit. Das Rauschen des unsichtbaren Geistes ist wie in der Videospiel-Reihe Silent Hill präsent. Die Störung des Mediums Musik ist dann plötzlich in ruhigem Gitarren-Folk verflogen. Der Musiker ist jetzt ganz in der Gedankenwelt seines Vorfahrens und gedenkt dessen Geliebter Josephine („The Call“). Es folgt mit Spoken Words zu elektrischem Harmonium ein Tagebucheintrag des Toten („The Death Of Walter“). Führten Irrlichter ihn zum Mord an seiner Freundin?
Nun ist dieser musikalische Gruselroman samt Field Recordings einordbar: Seit dem Schriftsteller Henry David Thoreau konfrontierten sich schon viele Menschen mit dem düsteren Realen der eigenen Seele in der Natur („The Secret Self“). Das berühmteste Beispiel wäre Christopher McCandless, der im Film Into The Wild porträtiert wurde. Der dazugehörige Soundtrack (2007) von EDDIE VEDDER (PEARL JAM) könnte für dieses Album Pate gestanden haben. Doch während Vedder die Freiheit des Eremitentums positiv erklingen lässt, ist auch der Folkrock von Cave Dweller („Your Feral Teeth“) dunkel bis hin zum Piano-Ausgangstrack „To Return“: Der Künstler kehrt nach diesem Horrortrip geläutert zurück in die Stadt.
Cave Dweller
Walter Goodman (Or The Empty Cabin In The Woods)
(Selbstvertrieb)
VÖ: 29.11.2019