CHRISTIAN WILLIAMS aus New York meldet sich zurück. Er malt nicht nur Bilder und schnitzt Golfschläger, sondern schreibt auch nach wie vor Akustiklieder. Fünf Jahre ist es schon wieder her, dass er sein Album Built With Bones neu veröffentlichte. Die Long Island Demos bleiben nachdenklich und bedrückt.
Was gibt es schon noch Gutes zu sagen in einer USA, die nicht mehr weiß, wie ihr geschieht? Im Stück „Not Knowing“ spricht er mit einem Gläubigen, der sich auf den baldigen Jüngsten Tag freut. Außer Nihilismus und Tod scheint ihm dagegen nichts sicher zu sein: „It took a while, but now I see the big picture and it seems to me, that everything is nothing and nothing’s ever free.“ Die postfaktischen Zeiten aus Internet-Propaganda und Rechtsruck haben die US-Amerikaner die Sicherheit verlieren lassen, was überhaupt noch als wahr gelten kann: „Beyond the black with our pixels displaced in chaotic disbelief, what they made whole has been erased by a key that reads „delete“. Dieser Unglaube führt nicht nur zu Nicht-Wissen sondern zu Spaltung, da Linksliberale und Rechtskonservative nur mehr in ihren Bubbles leben: „Pride paints us into corners, fear fans the flames of hate till all we see are „others“ whom we’re told we can’t relate.“ In „This Great Divide“ wünscht sich Williams mit Gesprächen und Musik neue Brücken zu bauen.
Christian sitzt allein an der Akustikgitarre in seinem Raum und starrt hinaus in die Nacht („Song Of The Night“). Diese Nähe zur Natur hat durchaus auch folkige Anteile („To The Trees“). Für ein neues Album ist ihm Glück zu wünschen.
Christian Williams
Long Island Demos EP
(Selbstvertrieb)
VÖ: 08.04.2025