Pure Ed – Big Dreams From A Little Bowl

Um 2010 gehörten PURE ED aus Atlanta dem Neogrunge an, der versuchte, dem Grunge noch einmal etwas Neues abzugewinnen, statt ihn wie die Post-Grunge-Bands nur zu betrauern. Bis 2015 entstanden zwei EPs und das Debütalbum Shoes, Ships & Sealing Wax (2011). Seitdem wurde es still um die Formation. Jetzt hat sie sich noch einmal zu einem neuen Versuch zusammengerauft. Es spielen WADE SUMMERLIN (Bass, Gitarren, Vocals) und JASON COPE (Gitarre, Vocals). Die Drums werden von SEAN MCNALLEY und PAUL BARNES JR. übernommen. Für die acht Titel von Big Dreams From A Little Bowl  haben sie CHRIS GRIFFIN als Producer gewonnen.

Hört man nun „Goldfish“, klingt das doch sehr retro nach den 90ern: Zu stumpfer Gitarre wird lustlos „No one but my fish can understand!“ gebellt. Grunge war ja zunächst Gegenmusik, DIY-Underground, den zum Beispiel NIRVANA mit ihrem Debüt Bleach (1989) hochhielten. Auch ein klassischer Rocksong wie „Whiskey & Weed“ passt mit seiner einfachen Rauheit nicht in die heutigen Rockcharts. Pure Ed verweigern sich jeglicher Weiterentwicklung ihres Stils, die vielleicht 2010 noch angestrebt wurde. Dass psychodelische Experimente der Band möglich wären, beweist „Falling Up Stairs“.

Geradezu depressiv klingt „Reminisce“: „I wasted my last breath. Pick me up again before my death“, stöhnt Cope ins Mikro. „Winter Comes“ spricht von der eigenen Vergänglichkeit und auch hier ist Weihnachten keineswegs positiv besetzt. Diese Haltung hätte gut in die Kampagne Have Yourself A Merry Indie Christmas der letzten Jahre gepasst.

Wer auf unkomplizierten Straßenrock steht oder noch immer ein Faible für die Grunge-Zeit hat, der darf hier reinhören. Lediglich „Choke“ nähert sich dem Bluesrock an.

 

Pure Ed
Big Dreams From A Little Bowl
(Genterine Records)
VÖ: 09.04.25

Pure Ed auf Instagram

FacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmailFacebooktwitterpinterestlinkedintumblrmail