Zwischen schönem Romantic-Wave und heftigem Electro-Gebashe: Ein Trip in die (eigene) Vergangenheit mit den niederländischen Gothic-Pionieren.
Die niederländischen CLAN OF XYMOX, die zwischendurch nach Um- bzw. Neubesetzungen für einige Jahre auch schlicht unter dem Namen XYMOX firmierten, gehören zweifellos zu den weltweit einflussreichsten und erfolgreichsten (Dark) Wave-Bands mit Gothic-Einflüssen, die sich trotz einiger im Laufe der Jahre vorgenommenen Stil-Variationen stets ihren unverwechselbaren, vor allem aber immer wunderbar melancholisch-romantisch durchsetzten Sound bewahrt haben und auch im Jahr 2004 weiterhin schwer aktiv sind und auf eine ungemein treue Anhängerschaft bauen können.
Als eines der wenigen Überbleibsel aus meiner (post-) adoleszenten Dark Wave-Zeit habe ich den Weg der bereits 1984 gegründeten Gothic-beeinflussten Romantic Wave-Pioniere um Mastermind RONNY MOORINGS nach ihrer Hochzeit Mitte bis Ende der 80er und grandiosen Alben wie Clan Of Xymox oder Medusa auf dem legendären 4AD-Label auch später, als man sich selbst in Sachen musikalischer Horizont ja so unglaublich weiterentwickelt hatte (…), immer nebenbei verfolgt und so natürlich auch die musikalische Entwicklung der Band von elegisch-verträumt über opulent (synthi-) poppig bis hin zu electro-rockig und wieder zurück (oder so ähnlich) mit einem Ohr wahrgenommen.
Im bestens gefüllten Kato mit massenhaft stil- und liebevoll für den Abend zurechtgemachten (und –geschminkten) schwarz gewandeten Fans eröffneten CLAN OF XYMOX den Abend mit dem großartigen, leider noch noch unter leichten Soundproblemen leidenden neueren ‚There’s No Tomorrow‘, um dann aber hier und da auch relativ zeitig wunderbare Klassiker wie ‚Louise‘ in einen noch zu erwartenden Reigen alter Favorites einzustreuen.
Und NATÜRLICH warteten gerade Besucher älteren Semesters vor allem auf die bis heute unübertroffenen göttlichen Klassiker wie eben ‚Louise‘, ‚Michelle‘ oder ‚Muscoviet Mosquito‘ (um nur einige zu nennen), die ja auch heute noch auf jeder Dark Wave/Gothic-Tanzfläche Platzangst erzeugen.
Die weibliche Hälfte des Quartetts aufwändig kostümiert, insgesamt bleich geschminkt, Schwarzleder-dominiert und freundlich-zurückhaltend mit gelegentlichem Pathos in Gesten und Vocals sowie mit wenigen kurzen, mal englischen, mal deutschen Ansprachen, spielte sich die Band durch ihr Set, das neben den anfänglichen Soundproblemen vor allem nach einer guten halben Stunde ein wenig unter etwas zu starkem und in zu penetranter Abfolge gebotenem, nahezu EBM-artigem, ziemlich monotonem Synthetik-Gewitter und Drum-Machine-Geboller litt, als hätte gleichzeitig noch irgendwo ein hinter der Bühne versteckter DJ remixenderweise seine Hände im Spiel. Zwar malträtierte auch zu diesem electrolastigen Einheitsbrei der zweite Gitarrist eifrig seine Klampfe, doch blieb einem eigentlich die ganze Zeit über schleierhaft, was er da eigentlich spielte, zu hören war nämlich nichts und vermisst wurde auch nichts, ergo: ein bisschen Show muss sein.
Auch sonst schien ein Großteil aus der Konserve zu kommen (von den simplen, den Synthi-Teppich unterstützenden Basslinien vielleicht mal abgesehen), egal, denn glücklicherweise trat später zumindest die Gitarre von Frontmann RONNY MOORINGS nach anfänglichen soundtechnischen Abstimmungsproblemen bei den älteren, gitarrenlastigeren Stücken umso grandioser in den Vordergrund.
Nach ordentlichem Anfang und schwachem, weil zu monotonem electrolastigen Mittelteil folgte nach dem gut einstündigen regulären Set dann allerdings ein absolut versöhnliches, weil musikalisch vielfältigeres und im ausgiebigen Zugabenteil schöne Gitarren auffahrendes Ende mit wunderbaren Songperlen wie ‚Craving‘, ‚Back Door‘, ‚Michelle‘, ‚Muscoviet Mosquito‘ und – als letzte Zugabe – das schwer SISTERS OF MERCY zitierende ‚This World‘, so dass dieser nicht durchgängig überzeugende, alles in allem aber routiniert-unterhaltsame Auftritt mit zahlreichen Song-Highlights dann tatsächlich noch mit relativ rockigen Klängen endete.