FRANZ FERDINAND + THE KILLS am 10.11.2004 in der Columbiahalle

„Schampus und Lachsfisch“ für einen begeisternden Auftritt…

Nach ihrem bereits viel umjubelten Gig zu Beginn des Jahres im kleinen Columbia Club nebenan sollte der jetzige Auftritt in der so gut wie ausverkauften Columbiahalle die schottischen Durchstarter nach monatelanger Tour durch die Metropolen dieser Welt nun auf dem vorläufigen Höhepunkt eines für sie so ereignis- und erfolgreichen Jahres zeigen. Alles war angesichts einer nach ekstatischem Indiepop lechzenden, erwartungsfrohen Fan-Meute bereitet für einen unterhaltsamen Abend, denn dass FF-Gigs zusätzlich zur begeisternden Musik außerdem einen enorm hohen Party-Faktor aufweisen, hat sich inzwischen ja ebenfalls herumgesprochen.

Für einen kurzweiligen Support sorgten zunächst einmal ihre Labelkollegen THE KILLS, die als infernalisch-laszives Garagenrock-Duo in nicht allzu großer Entfernung zu den WHITE STRIPES mit recht verstörendem, bluesigem Garagenrock beherzt einheizten und – meist zweistimmig – gegen ein schier undurchdringbares Sound-Dickicht aus brachial hämmernder Drum-Machine und wuchtigen Gitarrenriffs anzusingen versuchten. Schön anzusehen, wie sich die beiden gegenseitig (er im Anzug, sie lässig in Jeans und T-Shirt) zur Höchstleistung anspornten und leidenschaftlich anfeuerten, was letztlich in einem wahren Finale Furioso endete, als die sichtlich erzeugte Energie scheinbar direkt in dem heftigst zappelnden Körper von Gitarrist JAMIE HINCE ihren Ausdruck fand und er diese mit imaginären Gitarrenschüssen auf seine sich mit der ganzen Kraft ihrer ja eher dünnen Stimme zur Wehr setzenden Partnerin ALISON MOSSHART zu entladen versuchte. Crazy, sexy, cool, yeah!

Derart eingestimmt, wartete man nun natürlich umso ungeduldiger auf die vier Schotten, und als diese nach gut halbstündiger Pause ihren Gig mit dem furios losstürmenden ‚Michael‘ eröffneten, brachen auch schnell alle Begeisterungsdämme. Mit einem, vor allem die beiden sich in der Mitte zwischen behänder Funkyness und eingängigen Wave-Riffs immer wieder erstaunlich präzise treffenden Gitarren featurenden, imposanten Sound spielten sich FRANZ FERDINAND vor einem dankbar ausgelassenen Publikum natürlich in erster Linie durch ihr selbstbetiteltes Debütalbum.
Dabei setzten sie relativ frühzeitig Glanzlichter mit den unnachahmlich groovenden, bereits jetzt schon zu Klassikern des modernen Indiepop avancierten ‚Take Me Out‘ und ‚Matinee‘, streuten hier und da einen neuen Song ein und beherrschten nahezu perfekt das Spiel mit zusätzlich integrierten, gerne bis zum Bersten gespannten Steigerungsbögen, die sich meist im gleißenden Blitzlichtgewitter in einer äußerst fulminanten Refrain-Explosion entluden, wunderbar demonstriert beispielsweise in ‚Darts Of Pleasure‘, dem letzten Song des regulären Sets.

Zuvor wurde in ’40 Ft‘ auch der Vorstellungspflicht der einzelnen Bandmitglieder sehr sympathisch Genüge getan, überhaupt war insgesamt keinerlei aufgesetztes Star-Gehabe zu erkennen, die Mannen um Sänger/Gitarrist ALEX KAPRANOS sprühten einfach vor Enthusiasmus und Spielfreude, dass es – nun ja, eine Freude war.
Gitarrist NICOLAS McCARTHY konnte auch ein ums andere Mal seine Deutschkenntnisse unter Beweis stellen, und die herrlich bekloppte Textzeile „Ich heiße superfantastisch, ich trinke Champus mit Lachsfisch“ in ‚Darts Of Pleasure‘ wurde nicht nur von der Band mit besonderer Inbrunst vorgetragen, auch die vielstimmig mitsingenden Fans hatten natürlich ihren Spaß daran.

Im Zugabenteil gaben FRANZ FERDINAND schließlich noch u.a. ‚Cheating On You‘, einen Coversong und abschließend die aktuelle Single ‚This FFFire‘ in einer noch kraftvolleren und dynamischeren Version als auf Platte zum Besten. Mehr ging nach knapp 90 Minuten eines für Live-Gigs geradezu prädestinierten, über weite Strecken gar fantastisch rockenden Wavepops wohl wirklich nicht, zumal die Band vermutlich auch ihr komplettes, derzeit verfügbares Repertoire präsentiert hatte.

http://www.franzferdinand.co.uk
http://www.thekills.tv

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