CLAUS GRABKE – Deadly Bossanova


Erfrischend, kompromisslos und kein bisschen leise.



Skaterlegende, MTV-Moderator, Streetwear-Designer und Rockmusiker. Seine Skateboards stehen im Museum, Eight Dayz, Thumb und die Alternative All Stars sind auch passé – da stampft man doch am besten was Neues aus dem Boden, unter eigenem Namen aber mitnichten solo, sondern trio – so geschehen. Seitdem sind zwei Jahre ins Land gegangen und jetzt legt CLAUS GRABKE mit Deadly Bossanova sein zweites Album vor, das den passenden Soundtrack zu waghalsigen Stunts in der Halfpipe liefert – oder, für die Unsportlichen, ein 40-minütiges, energiegeladenes, kompromissloses Hörerlebnis.

CLAUS GRABKEs Schreiorgan ist zwar durchaus beeindruckend, aber im Lauf der Scheibe kommt ab und an auch schon mal der Wunsch nach ein bisschen mehr Raffinesse auf, etwas mehr Zurückhaltung würde auch nicht schaden. Bei der Gelegenheit könnte der Mann auch mal durchschnaufen, man sorgt sich nämlich wirklich um seine malträtierten Stimmbänder.
Aber die zehn Songs müssen ja nicht unbedingt am Stück gehört werden – und falls doch, am besten gleich noch ein zweites Mal, denn dann schlängeln sich Melodien in den Hörgang, die beim ersten Durchgang noch unter der wilden Soundlandschaft verborgen waren. Dröhnende, verzerrte Gitarren im Vorder-, stampfende Beats im Hintergund und über allem GRABKEs knarzig-heisere Stimme, die der Landschaft einen rauen, dreckigen Touch verpassen.

Einen dicken Pluspunkt bekommt die Scheibe für die Momente, die so kreativ improvisiert rüberkommen, dass man sich inmitten einer Jam-Session wähnt. Crossover, bluesige Parts, Punk-Rock, Industrial und musikalische Spielereien – die Nine Inch Nails und Marilyn Manson winken aus der Ferne. Grabke kreiert seinen eigenen Sound, scheppernd, aggressiv, mächtig, aber dennoch melodisch. Dieser Eindruck erschließt sich jedoch, wie bereits erwähnt, nicht unbedingt sofort.
Der Titeltrack gehört zu den Album-Highlights, die gelungene 8-minütige Coverversion des Kraftwerk-Klassikers ‚Radioactivity‘ folgt ihm dicht auf den Fersen.

CLAUS GRABKE haut mal wieder ordentlich drauf, auf den Gehörgang und die Lautsprecher-Boxen. Deadly Bossanova ist zwar nicht unbedingt ein musikalisches Gesamtkunstwerk – aber immerhin erfrischend, kompromisslos und kein bisschen leise.

CLAUS GRABKE
Deadly Bossanova
(Nois-o-lution/ Indigo)
VÖ: 09.05.2008

www.claus-grabke.com
www.myspace.com/clausgrabkemusic
www.noisolution.de

Autor: [EMAIL=susanne.lang@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Susanne Lang[/EMAIL]

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