Clueso – Handgepäck I

Ach CLUESO,

du warst mal die Hoffnung aus dem Osten, der charmante „Berufsjugendliche mit Verantwortung“. Nach dem HipHop-Album Text und Ton, nachdem du dein eigenes Label benannt hast, schaltetest du auf Rappop und wurdest ein Star. Gerade hast du dafür den Ritterschlag der FANTA 4 bekommen („Zusammen“).

Das Geschäft lief ab 2008 so gut, dass du ab So Sehr Dabei allmählich völlig auf Rap verzichten konntest. Mit Neuanfang hast du dann auch deine Band hinter dir gelassen und landetest trotzdem wieder auf Platz 1. Da kann man ja nur hochmütig werden. Jetzt also Singer-/Songwriter? Ehrlich?

Nun ja, viel Inhalt hatten deine Texte nie. Wenige Bilder und Gedanken – fertig. Trotzdem orientiertest du dich an den Großen und wolltest „Gute Musik“ machen. Aber Akustikgitarre mit wenig Melodie ist einfach nur langweilig, wenn man nichts zu sagen hat. Das kann auch kein Tango ausgleichen („Paris“). Heißt es nicht, dass einer, der eine Reise tut, viel Neues im Petto hat? Du hast das Geld und kannst dich sichtlich viel auf der Welt umschauen. Du hast auf Bergen gestanden („Wie Versprochen“) und nun kommt dir deine alte Welt Erfurt ziemlich klein vor („Du Und Ich“). Aber das war doch schon bei Stadtrandlichter so.

Als Jugendlicher sangst du das Leben anderer Jugendlicher, wie gern sie sich zum Chillen zurückziehen („Pizzaschachteln“, „Vier Kleine Wände“), jetzt bist du offenbar einsam im Hotel („Zimmer 102“). Das betrachtest du wohl nicht mehr als Privileg („Es ist schon spät“) so wie früher („Nachts Unterwegs“).

Du coverst CROWDED HOUSE („Vier Jahreszeiten An Einem Tag“) und die PUHDYS („Wenn Ein Mensch Lebt“) und klingst ziemlich alt. Insgesamt gibst du dir keine Mühe mehr, wirkst irgendwie fertig. Dann lass es doch! Du hast alles erreicht.

 

Clueso
Handgepäck I
(Universal/Vertigo/Text und Ton Schallplatten)
VÖ: 24.08.18

www.clueso.de

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