Schwarz hängt der Himmel.
Es ist eine seltsam passende Zufälligkeit, dass der Eingang zum neuen Comet-Club den Besucher über eine Hofeinfahrt zur dunklen Nebeneingangstür führt, im Rotlichtschein des plakativen „M(agnet)“-Schildes leicht zu übersehen. Treppen, alle dunkel, schwarze Wände, Irrläufe durch Räume; war es letztlich eigentlich doch nicht so schwer, den mittel-bis-kleinen Raum zu finden, hat man dennoch den Großteil der Vorgruppe verpasst, was ehrlich gesagt heute gar nicht schlimm ist.
Dann wird getragen, unzählige Laptopfragmente sollen sich kurze Zeit später bleiern auf der Bühne wälzen. Laptop-Noise beherrscht nun schier unendlich die Bühne und umschleiert die ausdruckslosen Gesichter der vier Musiker, in dessen Mitte sich Wesley Eisold, Begründer der Band COLD CAVE und ehemals tätig in Hardcore-Gruppen wie Give Up The Ghost und American Nightmare, befindet. Da ist nur Geräusch, bis schließlich erste Synthiemelodien in den Friedhoflärm einsickern. Es folgt das unbestreitbar als klassischer Joy Division-Hit zu bezeichnende ‚Love Comes Close‘, und während die Luft immer dicker wird, tanzen die Menschen zum Schiffbruch Eisolds Glücks.
Vergessen plötzlich, ausgelöscht ist die Melodie dann genauso schnell, wie sie aufkeimen wollte, um erneut der völligen Harmonielosigkeit Platz einzuräumen, Angriff, Überwältigung, Zerstörung. In vielen dieser Momente meint die Reminiszenz an die Vergangenheit des Sängers anzuklingen, die Brücke vom brüsken Hardcore zur Postpunk-Dekonstruktion scheint leicht rekonstruierbar. „My Heart Breaks/ The Trust is Broken/ Concrete Flashes/ And my Death Rushes/ You Will Put Flowers Over The Earth Where I Sleep.“
Mit dem Grab zu ihren Füßen scheinen COLD CAVE den Kampf gegen die Maschine oft zu verlieren, Stimmen entschwinden, Gefühl stirbt ab, die Maschine hart, das Herz zu weich. Es ist aber dennoch ein Prozess ohne Bedauern, denn letztlich ist das, was hier zunächst kriegerisch anmutet, das freiwillige Ergeben in die Resignation, eine mutwillige Absage an das Gewirr des Herzens.
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Autor: [EMAIL=lisa.forster@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Lisa Forster[/EMAIL]