COMPANY OF THIEVES – Ordinary Riches


Reich an Gewöhnlichem.



COMPANY OF THIEVES beherrschen das Songwriting: die Refrains sind catchy, die Lyrics sind okay, allerdings ist ihr Sound allzu radiofreundlich bzw. haben sie keinen eigenen sie auszeichnenden Sound. Zwar sind sie meilenweit entfernt von den Major-Labelbands, die sonst Airplay bekommen, aber die nicht herausstechenden Vocals, die gewöhnliche Produktion und das Fehlen jeglicher Kanten und Reibungsflächen in der Komposition machen das Hörerlebnis nicht zu etwas, dem man wirklich Aufmerksamkeit schenkt.

Kompetent, aber nicht gerade fesselnd könnte man COMPANY OF THIEVES und ihr Album Ordinary Riches beschreiben. Den Sound fade zu nennen, ist vielleicht etwas zu hart, aber die Band gibt sich zu keinem Moment etwas hin, das ihrer Musik Charakter verleihen könnte: die Gitarren sind angenehm verzerrt, die Melodien sind unauffällig, die Rhythm-Sektion ist im Grunde Standard und vermeintliche Marotten oder Spleens finden nie den Weg an die Oberfläche. Sängerin GENEVIEVE SCHATZs eigentlich schöne Stimme hilft da leider auch nicht weiter. Auch sie kann man mit kompetent, aber nicht fesselnd bezeichnen – ein Leichtes, ein Dutzend Sound-Alikes zu nennen.

Zugegebenermaßen schaffen es COMPANY OF THIEVES von Zeit zu Zeit der Mittelmäßigkeit mit überraschend intelligenten Lyrics zu entfliehen. In ‚Oscar Wilde‘ zitiert SCHATZ den legendären Autor im Refrain: „We are all our own devils/and we makes this world our hell.“ Die Sängerin bekommt dafür wohl keinen Preis für Originalität, aber Pluspunkte sammelt sie für die Platzierung in einem so passenden Kontext. ‚Quite On The Front‘ klingt auch viel versprechend, wenn man den beschwingten Part vor dem Chorus hört: „I swear to God, if you don’t get the letter/I will kill myself before they kill me on the line.“ – man könnte fast an ein Exzerpt aus einer Brecht-Aufführung denken. ‚Around The Block‘ kann ebenfalls mit einigen geschickten melodischen Tricks aufwarten, die es fast schaffen, die Disney-Arrangements zu überspielen.

Leider ist der Rest von Ordinary Riches eben genau wie der Titel verheißt: gewöhnlich. SCHATZ und Co. hätten gut daran getan, sich ein weiteres WILDE-Zitat zu Eigen zu machen– „Talent borrows. Genius steals.“ – und ein bisschen mehr Persönlichkeit klauen sollen.

COMPANY OF THIEVES
Ordinary Riches
(Wind-Up / EMI)
VÖ: 21.05.2010

www.companyofthieves.net
www.myspace.com/companyofthieves
www.winduprecords.com

Autor: [EMAIL=alexandra.wolf@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der
Website]Alexandra Wolf[/EMAIL]

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