Kraftvolle Auftritte vor unverständlich leeren Rängen.
So wenig Aufmerksamkeit hatten die Bands wahrlich nicht verdient. Maximal zu einem Drittel war das Knaack gefüllt, als SPORT diesen Abend eröffneten, und viel voller sollte es auch nicht mehr werden. Dabei legten die drei SPORTler, von denen aber keiner wirklich austrainiert wirkte, ein sehr überzeugendes Programm hin. Sieben der neun präsentierten Songs sollen nächstes Jahr auf ihrer neuen Platte erscheinen, und auf die darf man gespannt sein. Es ist ja nicht einfach, sich in der Sparte „deutschsprachiger Indie“ von den üblichen Verdächtigen (vor allem aus der eigenen Hamburger Fraktion) abzugrenzen. SPORT schaffen das ohne Probleme, legen kraftvolle Songs vor, und Texte, die nicht peinlich werden… was will man mehr?
Die CONSTANTINES konnten danach aber noch einmal problemlos eins draufsetzen. Der Opener ‚Draw Us Lines‘ ergoss sich gleich aus einem kleinen Feedbackgewitter, und Frontman Bryan Webb präsentierte artig sein neues rotes Berlin-Shirt. In der Folge wurde eine sehr ausgewogene Mischung aus Songs des aktuellen Albums Tournament of Hearts sowie der beiden Vorgänger Shine a Light (2003) und Constantines (2004) geboten. Von der neuen Platte wurden dabei erstaunlicherweise gerade die eingängigsten Songs (z.B. ‚Soon Enough‘) außen vor gelassen. Was der Qualität jedoch keinen Abbruch tat, dafür ist das Material der CONSTANTINES zu ausgeglichen.
Eines der Highlights war dabei sicher ‚Lizaveta‘, das zunächst träge dahinrollt, sich aber mit seinem „We were born to live“-Mantra langsam zur Hymne aufschwingt. Vieles lebt dabei von der rauhen Stimme des Bryan Webb, die man mit Fug und Recht in der Ecke Joe Cocker/Bruce Springsteen verorten darf, und das ohne damit irgendeine Wertung abgeben zu wollen. Dazu beweist die Band mit gut getimeten kollektiven Handclaps und Überkopfgitarrespielen immer wieder ihre überbordende Spielfreude. Und Drummer Doug MacGregor sorgt mit seinem sehr eigenen, auf Becken möglichst verzichtenden Stil, für einen ureigenen Sound der Band.
Zum Ausklang gab es mit ‚Young Turks‘ noch ein Rod Steward-Cover, das als solches aber erst nach mehrmaligem Hinhören auszumachen war, sowie ein rockendes ‚Shine a Light‘. Damit ging ein absolut begeisternder Gig zuende, der klar machte, dass die CONSTANTINES sicher mehr Aufmerksamkeit verdient haben, als ihnen bislang zukommt.
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Autor: [EMAIL=sebastian.frindte@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Sebastian Frindte [/EMAIL]