Dass die moderne Demokratie in einer Krise steckt, ist eine Binsenweisheit. Die Dauerkrise der Rockmusik ist ein kultureller Ausdruck davon. Darin, wie man herauskommt, ist die Rockgemeinde tief gespalten: Elektro-Anbiederungen scheinen immer nur die elektronische Musik zu stärken (siehe Neorock). Retro-Versuche drehen sich im Kreis (siehe True Metal). D’ANGEROUS aus Berlin versuchen den Hard Rock auf ihrem Debüt zu aktualisieren, ohne ihn zu post-modernisieren.
D’angerous, das sind OLLI WONG an der Gitarre, JENS GIOVANNI FREUDENBERG am Bass, TILO HUSTAN an den DRUMS. Als Sänger haben sie sich den vollbärtigen CARL O’SULLIVAN aus Neuseeland an Land gezogen. Eine gute Wahl.
Die Berliner gehören schon einmal nicht zu den Rockbands, die den Konflikt mit der Elektrowelt scheuen: „You fucked up everything, that i miss“, stellt O’Sullivan in „Elektropolis“ fest. Während der Opener „Rule The World“ noch in Richtung 70er Jahre zeigt, verrät schon „Your Blind Spot“ mit Noiserock-Anknüpfungen, wohin die Reise wirklich geht.
O’Sullivan beschreibt sich als „the one they cannot defeat“. Ja, mit aufmüpfigem Hard Rock hat wohl kaum noch jemand gerechnet. Wer konsequent rocken will, muss allerdings zukünftig mehr auf das abwechslungsreiches Songwriting achten. Um gegen Rapper und Popper zu bestehen, legen sich Rocker ja gern die Pose des Kriegers zu. D’angerous sollten sich aber vielleicht eher als Rebellen verstehen. Feinde gibt es genug.
D’angerous
Moonshine Over Jet Black Skies
(Vertigo/Universal)
VÖ: 15.03.19
Live
24.04.19, München
25.04.19, Leipzig
26.04.19, Berlin
02.05.19, Köln
03.05.19, Hannover
04.05.19, Hamburg
10.12.19, Wiesbaden, Alter Schlachthof
12.12.19, Berlin, Cassiopeia