Das ANTIGEL-Festival in Genf… (Teil 1)


Eigentlich wollten wir uns hier ganz auf die Musik konzentrieren. Doch die Stadt im südwestlichen Zipfel der Schweiz hat weitaus mehr zu bieten, als man vielleicht denken würde…

POPTRAVEL. Unter diesem Namen berichten wir in unregelmäßigen Abständen von außerhalb Berlins, ja: außerhalb Deutschlands. Porträts, Interviews, Konzert- und Festivalberichte im berühmten Blick über den Tellerrand…

Genf ist bekannt für seine Banken, seine Uhren, als Geburtsstätte des Roten Kreuzes, für den Genfer See natürlich, der hier endet und sich zur Rhône verjüngt. Manch einer weiß vielleicht auch, dass an dessen rechter Uferpromenade die österreichische Kaiserin Sissi ermordet wurde – und dass Mary Shelley sich während eines Aufenthalts in der Villa Diodati auf der anderen Seite des Sees im „Jahr ohne Sommer“ 1816 zu „Frankenstein“ inspirieren ließ. Weit weniger bekannt ist hingegen bislang das ANTIGEL, das in diesem Jahr zum vierten Mal stattfindet. Das zweiwöchige, über sämtliche Gemeinden des Kantons Genf verstreute Festival glänzt mit einem exquisiten, eklektischen Line-Up, das auch uns in die Schweiz gelockt hat.



Bild: Friedrich Reip

CODY CHESNUTT hat hier in diesem Jahr ebenso gespielt wie ADAM GREEN, die Brit-Newcomer TEMPLES, die Sängerin AGNES OBEL oder die malischen Wüstenbluesrocker TAMIKREST. Die Konzerte finden dabei zum Teil in ungewöhnlichen Locations vom Schwimmbad übers Müllwagendepot bis zum in den Elektroclub La Gravière hineingebauten Iglu statt. Unsere Wahl fiel auf aufeinanderfolgende Auftritte von JOSÉ GONZALEZ’ wunderbarem Bandprojekt JUNIP und dem dänischen Traumelektroniker TRENTEMØLLER. Da die Gigs ausschließlich abends stattfinden, bleibt tagsüber genug Zeit für die Überraschungen der Stadt…

Deren wesentlichste ist schon beim Schlendern durchs Multikulti-Viertel Pâquis (siehe „Essen & Trinken“ im
Bild: Friedrich Reip

Umso spannender ist der Kontrast am Eingang zum vielleicht charmantesten Viertel der Stadt, dem am Plaine de Plainpalais Ausgang nehmenden Quartier des Bains: Mit dem Plainpalais klafft mitten im Stadtzentrum eine gigantische Freifläche. Der Platz wird zwar für Märkte oder Zirkusgastspiele genutzt, entfaltet seine urbane Wirkung, den Druck der in der Stadt aufeinanderdrängenden Gebäude überraschend ins Leere laufen zu lassen, aber erst so recht, wenn er wie an diesem Abend unbespielt ist. Auf den Dächern der den Platz rahmenden Häuser kündigen Neon-Installationen den Beginn des Kunstviertels an. Rund um die in einer ehemaligen Fabrik untergebrachten Modern Art-Institutionen Centre d’Art Contemporain finden sich hier kleine Galerien, Plattenläden und, insbesondere in der Rue de l’Ecole-de-Médecine, die vielleicht hübschesten Cafés der Stadt.

www.geneve-tourisme.ch (englisch)

Und wie liefen die beiden Auftritte?

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