Das wankende Genie. „Metoo“ schreitet voran

In der Musix-Ausgabe vom April meldete sich Christian Marks, Autor von MICHAEL JACKSONs Biografie, anlässlich dessen 10. Todestages zu Wort. Er fände es schlimm, dass die einstigen Günstlinge Wade Robson und James Safechuck in der Dokumentation Leaving Neverland Jackson „ungestraft“ als das darstellen dürften, was dieser nicht gewesen sei: ein „Kinderschänder“. Dass in derselben Musikzeitschrift besagte Biografie angeboten wird, ist die eine Sache. Doch die Nutzung des eugenisch-biologistischen Begriffs „Kinderschänder“ zeigt das totale Missverständnis von sexuellem Missbrauch. Er geschieht nicht angeboren-zwanghaft, sondern erfüllt eine bestimmte Funktion, weshalb er gründlich vorbereitet wird.

Die nächste Veröffentlichung wartet bereits: AARON CARTER, Kinderschnuckel der 1990er Jahre, hat seine Enthüllung in seiner Biografie angekündigt. Das Interessante ist, dass Robson, Safechuck und Carter jahrelang immer zugunsten Jacksons ausgesagt haben.

Nun soll Jacksons Vorbild JAMES BROWN ein Vergewaltiger gewesen sein, genau wie Jacksons Songschreiber R.KELLY. Brown und Jackson sind tot und können sich gegen die Vorwürfe nicht mehr wehren. Doch R.Kelly stand in diesem Februar wegen dem Missbrauch Minderjähriger vor Gericht. Die Dokumentation Surviving R. Kelly hat ihn demontiert.

Dass R’n’B- und HipHop-Pop seit den späten 1990ern zur Mainstreammusik wurde, zeigt die Macht dieser Männer. Sie alle standen für ein neues schwarzes Selbstbewusstsein ähnlich wie die vielen Rapper, die wegen sexueller Straftaten angezeigt wurden.

Das „Metoo“ der Popindustrie ähnelt zudem ganz dem „Metoo“ Hollywoods (Stichwort „toxische Männlichkeit“): Sexismus und Agismus liegen hier immer nah beieinander. Selbst Jackson wertete laut besagter Doku Frauen ab, während er kleine Jungs fetischisierte. Möglicherweise brauchen musikalische Genies zur Nutzung ihrer Kreativität die sexuelle Befriedigung durch einen ganzen Harem von Fans. Im stillschweigenden Gegenzug erwarten deren Eltern Ruhm und Aufstieg ihres Nachwuchses. Ein ökonomisches Prinzip also, das in Deutschland seit Jahren von der Odenwaldschule und international von der katholischen Kirche (Chöre, Klöster) seit Jahrhunderten bekannt ist. Als geschichtliche Vorgänger können das „Knabenspiel“ („Bacha bazi“) der orientalischen Welt und die „Päderastie“ der alten Griechen gelten.

Diese Art von Zwangsprostitution zerstört vielleicht die Seelen von Kindern und Jugendlichen sowie deren Familien, doch lohnt sie sich offenbar – beim Schweigen sämtlicher Mitwisser – finanziell: Wade Robson wurde als Kind zum Tänzer und war später Choreograf für BRITNEY SPEARS und N’SYNC. Aaron Carter wurde wohl nicht nur als Bruder von NICK CARTER (BACKSTREET BOYS) mit neun Jahren zum Kinderstar.

MACAULAY CULKIN (Kevin – Allein zu Haus), der auch in der Doku erwähnt wurde und immer zugunsten Jacksons aussagte, könnte nun der nächste sein, der sich „outet“. CULKIN, der in den letzten Jahren in der New Yorker Anti-Folk-Szene aktiv war, leugnet bisher kriminelle Vorgänge auf der „Neverland Ranch“…

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