Exzellenter Post-Rock made in Germany.
Mit Reverie veröffentlicht die 2003 ins Leben gerufene, fünfköpfige Band aus Frankfurt/Main ihr zweites Album bei dem noch relativ jungen Label Golden Antenna aus Braunschweig. Nach ihrem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2005 spielten Mathias Heng (guit), Benni Möller (bass), Patrick Bellinetti (drums), Flo Ebert (guit) und Seb Klimek (synth, samples, guit) im Folgejahr an die hundert Konzerte, die sie unter anderem gemeinsam mit Mono, Gregor Samsa oder den Thermals bestritten. Anfang 2007 zogen DATURAH sich dann zurück, um konzentriert am neuen Album zu arbeiten. Das Ergebnis ist ein sechzigminütiger Longplayer mit den für Post-Rock quasi typischen (über)langen Titeln, von denen wir ganze fünf Stück auf Reverie finden. Diese tragen dann auch entsprechend jene eher kryptische Namen, wie sie gern von Bands dieses Genres benutzt werden. Passt also schonmal alles, und die Referenzpunkte sind ebenso klar abgesteckt wie die Messlatte hoch liegt, wenn Namen wie Mogwai, Mono, Explosions In The Sky, Godspeed You! Black Emperor und Isis fallen. Und so scheint es fast, als wenn jene Schublade zu klein wäre, als dass ausgerechnet eine deutsche Band aus Frankfurt/ Main am international so vorzüglich besetzten Post-Rock-Himmel mithalten könnte. Doch DATURAH können. Und wie!
Der reichlich zwölfminütige Opener ‚Ghost Track‘ setzt die Zeichen: „Look at the fucking shit, you’re in!“ keift ein giftiges Sprachsample, während im Hintergrund das erste Gitarrenfeedback gärt. Ruhe vor dem Sturm. Sie entlädt sich in der Brachialität der „Wall of Sounds“ und in einer musikalischen Lautmalerei, die auf Reverie auf konstant hohem Niveau stattfindet. Dazu experimentieren DATURAH gekonnt mit Samples und Effekten, die das altbekannte Post-Rock-Gefüge aufbrechen und ein hohes Maß an Abwechslung garantieren. Dabei verzichtet der Fünfer gänzlich auf Gesang und kreiert feingewobene Klangnetze von epischer Wucht und musikalische Motive von überragender Schönheit. Wer jedoch Schönheit mit Gefälligkeit oder gar Kitsch assoziiert, liegt in diesem Fall natürlich falsch. DATURAHs Version von Post-Rock ist dennoch erstaunlich postiv und von einer Leichtigkeit geprägt, dass man verzaubert und berauscht in die Kissen sinkt. Welch wunderbare Überraschung!
DATURAH
Reverie
(Golden Antenna/Broken Silence)
VÖ: 28.03.2008
DATURAH (+ One Starving Day) spielen live am 03.05.2008 im Lokal (Rosenthaler Str. 71, 10119 Berlin).
www.daturah.de
www.myspace.com/daturah
www.goldenantenna.com
Autor: [EMAIL=jana.schuricht@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Jana Schuricht[/EMAIL]