Zugegeben, was aus der Pop-Punk-Welle der 90er hervorbrach, hatte zu einem nicht unwesentlichen Teil wenig mit Punk zu tun. Ging es hier doch zum großen Teil um eine Subkultur und ihren exzessiven Lebensstil als um Inhalte. Was jedoch den Hype überlebte, konsolidierte sich mit Qualität. NO USE FOR A NAME sind so eine Band, die sich seit über acht Studioalben hinweg entwickelt hat. Ihr neuntes Werk bestätigt das erneut.
Im Jahr 1987 tauchten TONY SLY (Vocals, Gitarre) und RORY KOFF (Drums) aus der US-Skate-Punk-Szene mit einer Bandgründung auf. Sie erspielten sich schnell eine große Fanbasis und wurden alsbald von MATT RIDDLE (Vocals, Bass) erweitert. Als CHRIS SHIFFLET kurz vor der More Betterness-Tour die Band für die FOO FIGHTERS verließ, ersetzte ihn DAVE NASSIE an der Gitarre. Diese Formation hat sich bis heute erhalten.
NO USE FOR A NAME spielten auf vielen Touren mit Bands aus dem selben Lager, beispielsweise mit Großverdienern wie SUM 41 oder NOFX dieses Jahr. Allerdings blieben sie stets in Fannähe und vermieden die Peinlichkeiten anderer Bands, mit ihrem Indie-Label Fat Wreck Chords sind sie inzwischen fest verwachsen.
Für das vorliegende neue Album erhielten die Kalifornier Hilfe vom Produzenten Bill Stevenson, der schon mit den DESCENDENTS und BLACK FLAG arbeitete. Sie suchten sich als Rahmen für The Feel Good Record Of The Year das berühmte Hörspiel „The war of the worlds“ von Orson Wells aus. 1938 schockte er Amerika mit einer so realistisch wirkenden Radioübertragung, dass manche Bürger fürchteten, die Marsmenschen hätten tatsächlich die Erde überfallen. Und so bricht als erster Track nach der 70 Jahre alten Rundfunkansage ein wütendes ‚Biggest Lie‘ mit hämmernden Drums und Gitarrensolis los.
Das Album baut sich überwiegend mit gut einstudierter Laut-Leise-Dramatik auf. Aufbegehrende Songs über Außenseitertum und stark melodische Balladen wechseln sich ab, genau wie die raue Stimme von TONY SLY und der jugendlichere Bass von RORY KOFF. Der Stil ähnelt stark dem der US-Clever-Punker von THE ATARIS. Auch erinnert RORY KOFF stimmlich sehr an deren Sänger KRIS ROE.
Das Auf und Ab lässt sich an folgenden Beispielen zeigen: ‚Under The Garden‘ ist handfester Melody Rock und erzählt von Paranoia und Verunsicherung, wie man sie von den USA erwartet. Darauf folgt mit ‚Sleeping Between Trucks‘ fast waschechter Pop mit Akustikgitarre, Chor und Keyboard-Geklimper. Bei ‚The Feel Good Song Of The Year‘, der sicher eine Anspielung auf den Hit der QUEENS OF THE STONE AGE darstellt, wird dagegen wieder mit E-Gitarren und Drums eingedroschen.
Nach weniger als 40 Minuten endet ein sich ungemein gut anfühlendes Album, wie der Titel es verspricht. Es fällt zwar nicht stark aus den Rahmen seiner Möglichkeiten und der der Band, hat aber dennoch das Zeug dazu, den Sommer heiß und angenehm zu machen.
NO USE FOR A NAME
The Feel Good Record Of The Year
(Fat Wreck Chords/ SPV)
VÖ: 28.03.2008