Eindhoven im herbstlichen Morgengrauen | Foto: neverleavetheclouds
Am vergangenen Wochenende hat im hippen Eindhoven die jüngste Ausgabe der Dutch Design Week begonnen. Die nicht sieben, sondern gleich neun Tage andauernde Veranstaltung zählt zu den absoluten Highlights im Kalender der europäischen Design-Szene und hat sich für ihre jüngste Installation noch einmal vergrößert – im Umfang und im thematischen Fokus, der in diesem Jahr in einer Vielzahl von Think Tank-ähnlichen „Academies“ das Metier in seiner Komplexität, Relevanz und nicht zuletzt seiner ästhetischen Pracht prismagleich auffächert.
Fester Bestandteil seit einigen Jahren ist auch das begleitende Musikprogramm DDW Music, das in Showcases überwiegend niederländischer Newcomer und zwei begleitenden Specials mit größeren Namen den allabendlichen Abschluss des Design-Wahnsinns bildet, in dem sich hunderte von Ausstellern, Künstlern und Jung-Designern und ihr Publikum dieser Tage befinden.
Joep Beving | Foto: Patrick Spruytenburg
Gleich fürs erste Special war mit dem Neo-Klassik-Pianisten JOEP BEVING der wohl bekannteste Musiker im diesjährigen Line-Up im Effenaar gebucht, diesen Donnerstag (26.10.) steht der dänische Singer-Songwriter ALEX VARGAS auf der Bühne von Eindhovens Marquee-Venue. Ein weiterer zentraler Spot im Aufbau des mittlerweile gar nicht mehr kleinen Musik-Festivals ist das Café Altstadt in der Stratumseind. Die Straße, die vielen als längste Partymeile der Niederlande gilt, war lange in Verruf für Dreck und Kleinkriminalität im Schatten der großen Sause, vollzieht aber derzeit eine Transformation. Verantwortlich für den Wandel ist nicht zuletzt die Initiative „Designing Out Crime“, die mit in Kunst und Wissenschaft verwurzelten Aktionen wie dem fröhlich-farbigen Re-Design der Terrasse der populären Bistro-Bar Calypso durch Star-Designer Aart van Asseldonk lichtes Leben in die Straße bringt.
Baywaves | Foto: Tim Meijer
Im Alstadt lieferten an diesem ersten Abend die spanischen Shoegaze/Stereolab-Epigonen BAYWAVES und die Indierock-Combo YONAKA aus Brighton flotte, gut gelaunte Gigs ab, weitere Highlights bis Ende der Woche sind das Lo-Fi-Pop-Trio GIRL RAY (24.10., Wilhelmina), Gloss-Pop-Queen CHAGALL (zusammen mit Stuart Howards LAPALUX – 25.10., Effenaar), Singer-Songwriterin PHOEBE BRIDGERS (25.10., De Oude Rechtbank), die Britrocker THE SHERLOCKS (26.10., Wilhelmina), die in UK schon deutlich größere Venues spielen, Ex-Dum Dum Girls-Drummerin FRANKIE ROSE (27.10., Altstadt) und Neo-Folk-Darling WILL STRATTON (27.10., The Student Hotel).
Der spontane Trip nach Eindhoven in dieser Woche lohnt also unbedingt!
www.ddw.nl/en/music | www.thisiseindhoven.com
Übernachtung
Luxus zum Frühstück im NH Collection | Foto: VANE
Mit dem Student Hotel und dem NH Collection Eindhoven Centre gibt es gleich zwei neue interessante Hotels im Herzen Eindhovens. Das Student Hotel, das Appartment-Lösungen mit klassischem Hotel-Betrieb kombiniert, wendet sich an Design-Afficionados mit kleinerer Reisekasse (für optische Eindrücke zum Style der jungen Kette geht es hier zur Berichterstattung unseres Partner-Blogs neverleavetheclouds zum zweiten Haus in Amsterdam). Das NH, erst das dritte in den Niederlanden aus dem luxuriösen Collection-Segment des Hoteliers, spricht vor allem Reisende an, die zum Frühstück im Rooftop-Restaurant VANE frischen Apfelkuchen zu einer Flöte Cava genießen wollen.
www.thestudenthotel.com/eindhoven | www.nh-hotels.de/hotel/nh-collection-eindhoven-centre
(Fine) Dining
Foto: neverleavetheclouds
Der absolute Hotspot ist derzeit das Restaurant Emma, das erst vor wenigen Wochen in der lange wegen ihrer Zugigkeit übergangenen Straße Emmasingel im Zentrum der Stadt. Das Restaurant arbeitet mit winziger Karte und legt seinen Schwerpunkt ganz aufs permanent wechselnde Menü (drei bis fünf Gänge), das trotz der hohen Qualität der verarbeiteten, teils im Restaurant (!) angebauten Zutaten verblüffend preiswert gehalten ist. Selbst die hauseigene Negroni-Interpretation kostet gerade mal fünf Euro. Ebenfalls ausprobiert haben wir diesmal die mediterrasische Feel-Good-Fusion im Valenzia (der Thai-Tintenfisch ist ein Muss!) und, Ehrensache, die feinen Bio-Fritten von RPEL.