Lauwarmer Kakao.
Noch ein paar Bläser einfach so ins Nichts tuten lassen und fertig. In der Zeit, die man gerade eine gute halbe Stunde lang das Erstlingswerk von DECKCHAIR ORANGE gehört hat, hätte man auch was Sinnvolles machen können. Jedenfalls ist Deckchair Orange nicht unbedingt das Album, zu dessen Genuss man sich Zeit nehmen muss, bei dem man alles andere zur Seite legen möchte. Zu sagen, es wäre ein schlechtes Album, wäre allerdings nicht richtig. Es ist ein nettes Album. Das und nicht mehr.
DECKCHAIR ORANGE präsentieren sich auf ihrem Debütalbum als eine bessere Schülerband, auch wenn sie gerne anders gesehen werden möchten. Abgemischt im New Yorker Sterling Studio, sind die elf Songs viel zu clean, um irgendwie im Ohr hängen zu bleiben. Der Stimme von Alex Wieser fehlt das Besondere, die Band aus Österreich schafft es auf Albumlänge einfach nicht über das Mittelmaß der Indie-Landschaft hinaus. Obwohl man sagen muss, dass die Single ‚Rose‘, die es sogar bis auf Platz 2 der Austrian Indie Charts geschafft hat, wirklich sehr hübsch ist. Mit eingebauter Radiomoderatorenfalle am Ende (man denkt das Lied ist vorbei, dann kommt aber noch was, bevor es dann aber auch schnell endgültig vorbei ist) und wunderschönem Backgroundchor sticht dieser Song zwischen den anderen hervor.
Gegen Ende wird das Album etwas ruhiger und auch akustischer, was DECKCHAIR ORANGE besser zu Gesicht steht. Trotzdem klingen sie etwas zusammengeborgt nach Sugarplum Fairy oder Shout Out Louds, man höre nur einmal ‚Bullet In Your Mind‘ und denke dabei an den Hit ‚Please Please Please‘ der Schwedenband. Mit einer interessanteren Stimme könnten DECKCHAIR ORANGE vielleicht wirklich noch etwas mehr reißen. So ist Deckchair Orange nur ein Schluck lauwarmer Kakao, wenn er heiß wär, wär er leckerer.
DECKCHAIR ORANGE
Deckchair Orange
(Dienje Records/ Rough Trade)
VÖ: 29.05.2009
www.deckchairorange.com
www.myspace.com/deckchairorange
Autor: [EMAIL=melanie.gollin@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Melanie Gollin[/EMAIL]