DEICHKIND – Arbeit Nervt

Woran lag es? War es der Druck des zweiten Albums? Faktisch gesehen ist Arbeit Nervt natürlich bereits der vierte Erguss, aber ein Bon Voyage-Deichkind ist mit dem Remmidemmi-Deichkind wohl kaum zu vergleichen. Nun also das zweite Album nach dem Einmarsch in sämtliche Diskotheken, jede Hausparty und jede Umkleidekabine. Dieses wird allerdings wohl deutlich kleinere Wellen schlagen.

Inhalt des 47-minütigen Albums sind auch wie beim Vorgänger Partys, Alkohol und Aufruhr. Mit ‚Hört ihr die Signale‘ geht es da auch gleich los: „Hört ihr die Signale? Die Saufsignale!“ – Wenn DEICHKIND kommen, startet die Party, wer sich weigert, wird gezwungen, notfalls mit der mittlerweile aus keiner Live-Show wegzudenkenden Zitze. Genau hier, nämlich live, wird Arbeit Nervt auch wieder volle Kanone einschlagen, was Aufstand im Schlaraffenland aber vollbrachte – Wasserschlachten im Badezimmer, zerschlagene Spiegel, Übermut – kommt hier leider nicht ganz auf.

Die Single ‚Arbeit nervt‘ ist gut gewählt, gleicht sie doch am ehesten den Songs des vorherigen Albums und lässt einen im Glauben, die große Party geht ewig so weiter. Die restlichen Lieder können aber nur teilweise mithalten, sind zwar gut dabei, dennoch fehlt was. ‚Dicker Bauch‘ und ‚Hoverkraft‘ gehen gut ab, ‚Ich und mein Computer‘ ist dagegen ein echter Downer, ‚Luftbahn‘ klingt wie Die Prinzen.

Eigentlich heißt das alles aber nur: DEICHKIND sind DEICHKIND, ein bisschen schwächer als zuvor, trotzdem die Könige des tanzbaren Nonsens. Allein beim Lesen dieses Artikels merkt man, dass ohne Partyvokabular keine Beschreibung von Arbeit Nervt möglich sein kann. „Ein Hoch auf die internationale Getränkequalität“, damit wird auch dieser Streich ein voller Erfolg.

DEICHKIND am 18.12. live in Berlin // Columbiahalle (verlegt vom Postbahnhof)

DEICHKIND
Arbeit Nervt
(Vertigo Be/ Universal)
VÖ: 10.10.2008

www.deichkind.de
www.myspace.com/deichkind

Autor: Melanie Gollin

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