Der Opener fürs neue Jahrzehnt.
In den letzten Jahren zeichnete sich immer mehr ab, dass Indie-Rock und Electro zwei Geschwister sind, die von ihrer Verwandtschaft bis dato gar nichts wussten. Doch inzwischen sind sie so gut wie unzertrennlich, und manch einer kann sich die beiden ohne einander gar nicht mehr vorstellen.
Kulturpessimisten mögen sagen, dass dies immer mehr zur Verwurstung und Zerstörung der einzelnen Genres führt, doch als Musikliebhaber hat man gelernt, dass sich darin auch eine gute Seite findet.
Einen Beweis dafür liefern die Jungs von DELPHIC. Diese kommen aus der inzwischen mehr als populären Stadt Manchester, die sich in den letzten Jahrzehnten bekanntlich als Geburtsmaschine für großartige und zu Recht erfolgreiche Bands erwies. Nachdem schon seit geraumer Zeit die Songs ‚Counterpoint‘ und ‚The Momentary‘ durch die Blogs und Onlineportale geistern und dort schon für Begeisterung bei ihren Entdeckern zu erregten, findet man diese nun auch auf dem Debütalbum Acolyte wieder, das dieser Tage das Licht der Welt erblicken wird. Und wenn man dachte, schon das Beste gehört zu haben, wird man von den 10 Tracks starken Longplayer überrascht werden.
Denn darauf befinden sich eine ganze Handvoll Songs, die wunderbar als Single funktionieren würden. Und bei jedem von ihnen dankt man den Jungs, dass sie sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht haben, die sie für ihre ersten beiden Singles eingesackt haben, sondern sich trotzdem Mühe gaben und ein starkes Album produzierten. Hier zeigt eine Band, wie unverkrampft man sphärischen Indie-Electro-Rock machen kann, ohne sich in einem überproduzierten Beat-Geböller a la Bloc Partys Intimacy zu verfangen. Unkonventionelle, manchmal vertrackte und vielschichtige Songs, die jedoch in keiner Minute unverdaulich oder unschlüssig wirken. Auch wenn es sich bei Acolyte sicherlich um ein Album handelt, in das man sich erst reinhören muss. Doch dafür wird man selbst nach dem zehnten Mal nicht müde davon.
Man versinkt in den knapp 50 Minuten Spielzeit in einen hypnotisierenden, flirrenden Nebel der einem hier und da wohlige Schauer über den Rücken jagt. Und man kann sich nicht so richtig entscheiden, ob man einfach die Augen schließen und im Sound versinken oder jeden Augenblick lostanzen möchte. Man darf gespannt sein, was im Verlauf der Karriere von DELPHIC noch alles passieren wird. Doch schon jetzt beschleicht einen das wohlige Gefühl, dass es spannend werden wird.
DELPHIC am 09.02.2010 live in Berlin/ Bang Bang Club
DELPHIC
Acolyte
(Cooperative Music / Universal)
VÖ: 29.01.2010
www.myspace.com/delphic
www.cooperativemusic.de
Autor: [EMAIL=eric.ahrens@popmonitor.de?Subject=Kontakt von der Website]Eric Ahrens[/EMAIL]