DENDEMANN am 12.05.2010 im Astra Kulturhaus

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Zwischen Retrospaß und Neubeginn.



Gut gefüllt zeigte sich das Astra, kamerascheu der Protagonist. Es herrschte Fotografierverbot, weshalb die Einlasskontrollen gründlich erfolgen mussten und die Schlange vor dem Einlass zeitweise festivalähnliche Ausmaße annahm.

Eine Vorband gab es nicht, den Part des Anheizers übernahm der auch zu DENDEMANNs Band gehörende DJ MAXI, der eine kleine Zeitreise in den Hip Hop der Jahrtausendwende unternahm. Insbesondere der Block deutscher Hip Hop – ABSOLUTE BEGINNER, MASSIVE TÖNE, FÜNF STERNE DELUXE, AFROB und FERRIS am Stück – wurde von einem choralen Rap aus hunderten Kehlen unterstützt. Die Stimmung also ausgesprochen gut.

Noch lauter wurde es freilich, als das Vorspiel ins Konzert überging, in dem Schlagzeuger Felix M. Lehrmann in die Plattenbeats einstieg und der Rest der Band, und schließlich, stilecht in Jeansmontur auf seinem Bonanzarad einfahrend, auch DENDEMANN die Bühne betraten.
Wie das aktuelle Album Von Vintage Verweht wurde auch das Konzert mit dem programmatischen, weil seine Öffnung zur „weiten Welt“ der Musik thematisierenden ‚Nesthocker‘ eröffnet. Die Setlist des Abends speiste sich größtenteils aus dem aktuellen Album und dem 2008 erschienenen Livealbum Abersowasvonlive bzw. dessen teilweisem Ursprung Die Pfütze des Eisbergs. Das Ganze mit meist sehr gelungener, gelegentlich aber auch etwas holpriger Begleitung durch die Freie Radikale (die GbR der Herzen), wie DENDEMANN seine Band (Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard und DJ) nennt.

Während des Songs ‚I‘m A Record Junkie und zurück‘ ging die Freie Radikale, mit Ausnahme von DJ MAXI, von der Bühne und hinterließ somit eine klassische Hip Hop Besetzung. Zeit für eine Art erste Zugabe gespickt mit den EINS ZWO Klassikern ‚Danke, Gut‘ und ‚Hand aufs Herz‘ vom ersten EINS ZWO Album Gefährliches Halbwissen von 1999. Bei ‚Hand aufs Herz‘ erhielt DENDEMANN sogar noch prominente Unterstützung – JAN DELAY (im Kontext des Songs richtigerweise als EIßFELD vorgestellt) übernahm mit wechselnder Präzision das eigentliche Sample „seid doch mal ehrlich“ aus dem ABSOLUTE BEGINNER Song ‚Rock On‘ einfach live.

Es folgten noch zwei weitere Zugaben unter anderem mit stagedivendem DENDEMANN und als Abschluss – der Kreis des neuen Albums schließt sich – das grandiose ‚Papierkrieg‘ inklusive TOCOTRONIC-Sample, leider ohne Livepräsenz. Da das Berlin-Konzert gleichzeitig der Abschluss der Tour war, endete der Abend in kollegialem Verabschieden bevor als letzter DENDEMANN mit Bonanzarad unterm Arm die Bühne verließ. Rock ’n‘ Roll!

www.dendemann.de
www.astra-berlin.de

Autor: [EMAIL=alexander.eckstein@popmonitor.de?Subject=Dendemann im Astra]Alexander Eckstein [/EMAIL]

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