Immer noch sehr eigener Folk. Aber weniger verschroben als noch auf den Vorgängeralben.
Der Begriff des Neo-Folk ist ja mittlerweile zum Allgemeingut geworden. Überall sprießen Singer-/Songwriter aus dem Boden, die zumindest den Anschein tiefer Traditionsverwurzelung vermitteln.
DEVENDRA BANHART ist in jedem Fall einer der glaubwürdigsten jener Riege. Der Mann wuchs in Venezuela und Kalifornien auf, und beides ist in seiner Musik zu hören. Spanischsprachige Songs in Anden-Stimmung (‚Pensando Enti‘) wechseln sich mit hippieskem Songwriting (‚Long Haired Child‘), Nick Drake-artigem Gitarrenspiel (‚Sawkill River‘) und sehr bluesigen Stücken (‚Some People Ride the Wave‘) ab. Ein Konzept, das schon auf den drei Vorgängeralben aufging.
Neu ist jedoch die weitaus geschmeidigere Instrumentierung. Beschränkte sich BANHART bislang vor allem auf seine akustische Gitarre, war er diesmal mit Bandbegleitung im Studio. Cripple Crow wird dadurch trotz seiner Mammutlänge von 22 Songs auf über 74 Minuten weitaus vielseitiger und eingängiger als zuvor etwa Nino Rojo (2004). Fast möchte man das Wort ‚Pop‘ in den Mund nehmen.
Natürlich ist Cripple Crow trotzdem ganz klar das Werk eines Eigenbrötlers und weit entfernt von jeglicher Coolness. Dagegen sehen New Acoustic-Helden wie die Kings of Convenience aus wie gecastete Superstars. Aber ganz so sperrig wie früher ist BANHART halt nicht mehr.
DEVENDRA BANHART
Cripple Crow
(XL Recordings/Beggars/Indigo)
VÖ: 19.09.2005
www.xlrecordings.com/devendrabanhart/
www.beggarsgroup.de
Autor: [EMAIL=sebastian.frindte@b-i-b.de?Subject=Kontakt von der Website]Sebastian Frindte [/EMAIL]