Konzerte in Deutschland, Schweiz und Japan, neue Single plus Video und bald auch eine ganze EP – für die Berliner Band DO I SMELL CUPCAKES geht es dieser Tage heiß her. Am Freitag (06.11) feiert „Chronicles“ im Rahmen von Popmonitor Live den Release. Verstärkt bewegt sich die Band darauf in Richtung Indie-Rock der frühen 00er-Jahre und mitreißenden 2015er-Sound – immer auf der Suche nach dem großen Pop-Moment, der süchtig macht. Keine Frage also: Diverse Besetzungswechsel scheinen der Muffin-Truppe gut getan zu haben.
Kurz vor ihrer Release-Show im Bi Nuu (zusammen mit CRASHCAPTAINS, LEON FRANCIS FARROW und DJs auf zwei Floors) sprachen Sänger CAN MONARC und Gitarrist DENNIS DEPTA über die EP, neue Sound-Entwicklungen, Verbindungen zu Japan und MARIAH CAREY…
Neuer Drummer, neuer Sänger – was hat sich mit der Besetzung am Sound geändert?
Dennis: Neben allen Frickeleien ist die Musik ehrlicher und direkter. Wir haben noch artyElemente, aber insgesamt klingen die Tracks sehr roh. Can bringt einen ganz neuen Drive rein und unser Drummer ist eine richtige Drum-Machine. Insgesamt steckt viel Energie und Dreck drin.
Ihr habt bereits in Japan gespielt – ein ungewöhnlicher Markt für eine deutsche Indiepop-Band.
Dennis: Aber unser bester! Unser Bassist ist Japanologe und mit einer Japanerin verheiratet. Ihr Kind ist auf dem Cover. 2011 hatten wir mit Popmonitor ein Japan-Benefizkonzert. Dann gab es das 20-jährige Jubiläum der Städtefreundschaft Berlin-Tokyo. Die Botschaft hat uns für einen Gig eigeladen. In Tokyo hatten wir unser bisher größtes Konzert vor 2000 Leuten. Die sind dort komplett ausgerastet.
Warum kein japanisches Label?
Dennis: Wir arbeiten daran. Wenn es sich organisieren lässt, fliegen wir nächstes Jahr wieder dort hin – und dann schauen wir mal…
Wann kommt ein ganzes Album?
Dennis: Wir haben eine Setlist von 12 Tracks und werden 2017 – hoffentlich – ein ganzes Album herausbringen. Wir lassen uns gerne Zeit! Nebenbei haben wir alle Jobs. Can ist Model-Agent, unser Bassist Jurist, Jon macht eine Ausbildung zum Tontechniker und ich arbeite in einem Theaterverlag. So muss man sich nicht von der Musik abhängig machen. Irgendwann wollen wir aber von der Musik leben.
Wovon lebt Chronicles soundtechnisch?
Can: Die Songs sind tanzbar, und dennoch experimentieren wir mit Sounds. Bei „Run Stop Run“ läuft die ganze Zeit ein Synthesizer durch. Wir haben versucht, unseren Indie-Rock-Sound zu finden.
Dennis: Die Songs sind vor allem total kurz! Trotzdem passiert viel. Wir reißen interessante Dinge gerne nur an, damit man Lust bekommt, die Platte sofort wieder zu hören. Das ist das, was ich mit Frickelein meinte. „Lovers Walk“ ist ein spielerischer Song mit Bläser-Sätzen, Klavier- Spuren und einem Gitarren-Brett-Refrain. Das Cover spiegelt die Songs gut wider: Drei haben die gelbe Grundfarbe: das Sonnige, Leichte. Die anderen drei sind tiefer, emotionaler.
Gibt es ein Thema, das alle Songs zusammenhält?
Can: Das nicht, aber sie haben alle autobiographische Züge. Mir ist es wichtig, dass alles durch einen persönlichen Filter geht. Trotzdem muss noch Raum für eigene Interpretation bleiben. „The Prey“ und „Kingdom of God“ handeln vom leidigen Thema Ausgrenzung. Songs wie „Run Stop Run“ machen dann wieder einfach nur Spaß.
Dennis: Das ist auch der einzige, der Ironie enthält. Es geht darum, seinen eigenen Puls zu fühlen und Energie aus dem zu ziehen, was man macht. Gleichzeitig enthält er auch die Kritik, dass wir nur noch wie Maschinen an Geräten hängen und uns optimieren.
Welche Platte könnt ihr auf Dauerschleife hören?
Can: Meine erste war Music Box von Mariah Carey. Das ist bis heute meine liebste! Unglaublich gut!
Ich erinnere mich nur noch an Glitter…
Can: Oh Gott! (lacht) Ja, Glitter war ihr großer Fehltritt. Don’t judge me on that! (lacht) Ansonsten liebe ich die Frau!
Dennis: Radiohead sind für mich die Dinosaurier unserer Zeit. Und Bilderbuch haben mich dieses Jahr überrascht. Gucke ich mir im Dezember an. Da versuche ich mir dann mal für unsere Live-Shows was abzugucken. (lacht).
Was erwartet einen am Freitag?
Can: Das verraten wir doch jetzt noch nicht! (lacht)
Dennis: Auf jeden Fall ist das Bi Nuu geil! Wir sind drei Bands, die richtig gut zusammenpassen. Wir spielen als letztes und danach gibt es noch eine große Party. Fast wie ein Mini-Festival. Ich glaube, es wird ein großes Fest!